Kunstquartier Venedig (1): Auf der heute beginnenden Biennale hat sich die Zahl der teilnehmenden Länder binnen sechs Jahren verdoppelt. Migration als Leitbild ist passé, die Nationenpavillons spielen eine so große Rolle wie lange nicht mehr
Mit Dr. Motte und Tanith gegen den Krieg zu demonstrieren ist wie die allererste Love Parade. Rainald Goetz agitiert, und auch ein aramäisches Vaterunser hat Platz
Der Wille zum Glück ist stark: Roberto Benigni hat Carlo Collodis Fortsetzungsroman „Pinocchio“ verfilmt und die Rolle der Holzpuppe, die zum Jungen wird, sich selbst gegeben. Doch seine Fröhlichkeit spreizt sich so, dass alle Fantasie daran erstickt
Das traditionelle Auswanderungsland Italien stellte sich auf die Herausforderungen einer Einwanderungsgesellschaft ein. Mit dem Regierungswechsel kam dann die Vollbremsung, obwohl auch das moderne Italien Einwanderung braucht
Fatih Akin zog einst aus, das deutsche Kino mit Migrantenperspektiven zu beleben. In „Solino“ bleibt davon nicht viel: ein bisschen Italiensehnsucht, ein bisschen Ruhrpottepos, ein bisschen Bruderzwist, gefilmt in unentschlossenen Halbtotalen
Der Ätna erinnert die Sizilianer tagtäglich an die Vergänglichkeit ihrer Existenz – und sorgt für eine Mischung aus Fatalismus und Lebensfreude, die sich den Besuchern vom Festland schwer erschließt