Die Demokratie in Italien ist nicht in Gefahr, meint der Zeithistoriker Ernesto Galli della Loggia. Er sieht den Grund für Berlusconis fortdauernden Erfolg vor allem im Versagen der Linken.
Die Selbstdemontage der italienischen Opposition trägt dazu bei, das Land in eine De-Facto-Autokratie zu verwandeln. Sie braucht vor allem eine neue Politik.
Der Schulterschluss mit den antisemitischen Lefebvrianern offenbart ein Grundanliegen von Papst Benedikt XVI., sagt der Vatikanologe Luigi Sandri: Die katholische Kirche soll alleinige Autorität bekommen.
Es wird wohl nicht allein an Angela Merkel gelegen haben, dass sich der Vatikan am Ende zu einer deutlichen Kurskorrektur genötigt sah. Mit seiner Kehrtwende rettet Benedikt XVI. seine Autorität.
Im einstigen Traumland der Kommunisten herrscht Berlusconi fast unangefochten. Denn das umworbene Prekariat hat keine Lust, abgehalfterten, linken Funktionären zu folgen.
Wieder einmal ist die Mafia geschwächt, aber wieder ist sie nicht geschlagen. Und das wird so bleiben - solange Staatsanwälte, nicht aber der italienische Staat selbst den Kampf gegen die Mafia führt.
Der "Fall" Milan Kundera zeigt: Für die Bewertung solcher Biografien gibt es kein Maß. Hinter der Abrechnung mit berühmten Autoren steht oftmals das Motiv des Vatermords.
Italien braucht die Immigration - und debattiert über den "Notstand". Damit schafft es die Regierung Berlusconi, die Immigranten gleich zweimal auszubeuten.
Ende der 70er wurden drei Ideologien dominant: Neoliberalismus, Antikommunismus und der politische Islam. Die ersten beiden zeigen sich nun deutlich angeschlagen.
Berlusconi und seine Getreuen entziehen dem Bildungssystem den Boden und führen damit vor, wie sie demnächst Forschung und Opposition den Garaus machen werden.