In der arabischen Welt wird Identität immer stärker auch über Religiosität gesucht. Selbst im säkularisierten modernen Maghrebstaat Tunesien liegt der Schleier gesellschaftlich im Trend
Die „soziale Frage“ lebt noch: Birgit Müllers ethnologische Feldforschung im Osten Deutschlands bietet eine umwerfende „Entzauberung der Marktwirtschaft“ – und entdeckt überraschende Qualitäten der Arbeiter aus der DDR
PsychologInnen streiten darüber, ob und wie traumatisierte PatientInnen behandelt werden sollen. Ohne Therapie sind chronische Persönlichkeitsstörungen die Folge, sagen die einen. Verdrängen sei besser als abzuarbeiten, erwidern die anderen
In den Sechzigerjahren stets auf der haardünnen Linie zwischen Staatsfeind und Staatsdichter, inbesondere aber ein großer Lyriker: Zum Tod von Peter Hacks
Helden, die rebellieren, aber an ihrer Rebellion zweifeln. Und die nicht auf dem Sprung sind, um zu landen, sondern um außen vor zu bleiben: Ein Porträt des Schriftstellers Ralf Rothmann, der kürzlich mit „Hitze“ seinen fünften Roman veröffentlicht hat
Besuch des altmodischen Herrn Ferrer: In Berlin zeigte sich der Sänger mit der Schiebermütze als wahrer Son-Brother. Der 76-Jährige ist der letzte aktive Vertreter der „Buena Vista“-Riege
Aus Anlass des Ehrenbegräbnisses von Herbert Marcuse erinnerte ein FU-Kolloquium unter dem Titel „Die Praxis folgt der Wahrheit“ an die Julitage 1967, als der Philosoph erstmals an die FU kam. Leider wurde daraus vor allem ein Nostalgietrip, auf den sich auch die Bürgerrechtsikone Angela Davis begab
Der 65-jährige Entertainer und Schlagersänger Roberto Blanco startete in den Fünfzigern in Deutschland seine Showkarriere. Mit positivem Denken und Dauerlächeln hält er sich den alltäglichen Rassismus vom Leib. Eine zweifelhafte Strategie
Vor 40 Jahren besuchte John F. Kennedy Berlin. Seine „Ish bin ein Bearleener“-Rede vor dem Schöneberger Rathaus am 26. Juni 1963 war die erfolgreichste Politikinszenierung des Kalten Krieges. Über Hintergründe und Wirkung der Ansprache hat Andreas Daum ein virtuoses Buch verfasst
Schriften zu Zeitschriften: Die neuen Ausgaben von „Akzente“ und „text + kritik“ widmen sich der Person und dem Werk W. G. Sebalds, der 2001 bei einem Autounfall ums Leben kam. Die mäandernde Prosa gilt längst nicht mehr als Geheimtipp, und der sardonische Humor steht zur Entdeckung frei
Schöne Oberflächen und verschlungene Wege: Zum zweiten Mal bietet das Festival In Transit im Berliner Haus der Kulturen der Welt Künstlern unterschiedlichster Herkunft eine Plattform
Michela Wrongs Darstellung des Zaire unter dem Diktator Joseph-Désiré Mobutu darf als Warnung davor gelesen werden, was dem Kongo erneut blühen könnte, falls der Krieg zu Ende geht. Denn die Kleptokratie gedeiht besonders gut in Friedenszeiten