Millenniumfieber: Bernd Bruns ist auf das Schlimmste vorbereitet. Wenn am 1. Januar 2000 die Computer verrückt spielen, wenn es kein Wasser, keinen Strom und nichts mehr zu essen gibt, dann wird der Frührentner sich zu helfen wissen. Auch gegen den plündernden Mob. 20 Damen haben sich schon unter seinen Schutz gestellt ■ Von Heike Haarhoff
Sie kommen aus den Bergen des Himalaja und sind die letzten Söldner bei der britischen Armee: die Gurkhas. 3.400 tun heute noch Dienst. 650 Mann der Eliteeinheit gehörten zu den ersten, die im Juni in das Kosovo einmarschierten. Und sie zählten zu den ersten, die Tote zu beklagen hatten. ■ Aus Katmandu Severin Weiland
Gemütlich war sie, die fußläufige Hauptstadt Bonn. Die Politik war so übersichtlich wie die Stadt selbst, in der man auf Schritt und Tritt über Regierungsgebäude und Bundespolitker stolperte. In Berlin wird es vorbei sein mit der rheinischen Nähe, und Frikadellen wird man nun Buletten nennen müssen. Ein letzter Spaziergang ■ Von Markus Franz
Nur wer ein Auto hat oder zu Fuß zu geht, kann dem Dreck und Elend der Flüchtlingslager entkommen. Um in den Westen ausgeflogen zu werden, behaupten die Vertriebenen, müsse man nicht krank sein, sondern sehr viel Geld haben ■ Aus Cegrane Barbara Oertel
Die Rolle der serbisch-orthodoxen Kirche war schon immer eher staatstragend. Im Jugoslawien nach Tito wurden ausgesprochen nationalistische Töne angeschlagen, besonders das Kosovo zur Schicksalsfrage und emotionalen Angelegenheit aller Serben stilisiert. Ein Wort des Erbarmens mit den Kosovo-Albanern war von den Kirchenmännern nie zu vernehmen. ■ Von Klaus Buchenau
■ Bomben beschädigen schwedische Botschaftsresidenz. Nach der Zerstörung der chinesischen Botschaft sagten die Schweden noch: Zeichnet unsere in Nato-Karten ein.
Der Beschluß des Grünen-Sonderparteitags in Bielefeld bewegt den einen zum Parteiaustritt und den anderen zum Parteieintritt. Für Norbert Hackbusch ist nun das Maß voll. Bei einer Partei, die Krieg führt, will er nicht bleiben. Henning Schluß glaubt hingegen, daß nur die Bündnisgrünen dazu beitragen können, eine neue Struktur für die UNO aufzubauen. Die beiden Männer porträtiert ■ Heike Haarhoff
Das Verhältnis der Deutschen zu ihrem Wald ist ohne Beispiel. Sie haben ihn besungen und bedichtet, gepäppelt und gehegt. Und schließlich mit Bürgerinitiativen gegen den sauren Regen verteidigt. Bei soviel Liebe zur Baumgruppe ist es kein Wunder, daß aus den Deutschen ein Volk von eifrigen Mülltrennern wurde ■ Von Uta Andresen
Eigentlich ist es seit vier Tagen überfällig. Doch es will partout nicht kommen, das lang erwartete Kind von Louise und Antonio. Dann setzen bei der Schwangeren endlich doch die Geburtswehen ein... Am Ende eines langen und schmerzvollen Morgens sind alle erschöpft und müde, aber auf eine fast überirdische Weise glücklich: die Hebammen Birgit und Maria, die Eltern, das Kind – und die Reporterin. Ein Bericht aus dem Hamburger Geburtshaus ■ Von Viola Roggenkamp
Schließen Sie die schweren roten Samtvorhänge Ihres Speisezimmers. Entzünden Sie die acht Kerzen auf dem vergoldeten Kandelaber, rücken Sie die hochlehnigen Stühle zurecht und dann: Essen Sie wie Gott in Lübeck. Beim taz-Weihnachtsmenü gibt es Thomas Mann statt Gans und Pute. Das Festmenü aus den „Buddenbrooks“ zum Nachkochen in einer modernisierten, leichter verdaulichen Variante – ergebenst vorgestellt ■ von Manfred Kriener (Text) und Karin Desmarowitz (Fotos)
Jochen Kalina ist Polizist. Zuständig für entlaufene Jugendliche. Dort, wo die meisten von ihnen hingehen, wenn sie auf ihr Zuhause keinen Bock mehr haben. Sozialarbeiter kümmern sich um diese Halbwüchsigen erst, wenn sie wirklich ein Leben in Normalität anfangen wollen. Für die Zeit davor sind es ausgerechnet Polizisten, die zu ihren Schutzmännern werden. Was sie den Entlaufenen bieten können, ist nicht das Wärme- und Hilfsprogramm der Jugendfürsorge. Denn sie können notfalls auch hart durchgreifenund sie gegen ihren Willen zu den Eltern zurückbringen. Jochen Kalina und seine KollegInnen haben eine Autorität, die von den Kindern respektiert wird – weil sie Halt gibt. Mit den Bahnhofspolizisten auf mittnächtliche Streife in Hamburg ging ■ Per Hinrichs