■ Fürth, einst das "fränkische Jerusalem" genannt, wurde von den jüdischen Deutschen geprägt. Das Bemühen um ein Gedenken ist überall sichtbar, aber überall sind falsche Betonungen anzutreffen...
■ Bevor am 9.November die Geschäfte zerschlagen wurden und die Synagogen brannten, mußten aus Mitbürgern "Juden" gemacht werden. Das Regelwerk der gehässigen Demütigung als erste Stufe der...
Zum siebzigsten Jahrestag der bayerischen Räterepublik mag sich das offizielle München nicht an die damaligen Vorgänge erinnern, noch gibt es Spuren im Stadtbild Mythen, Schweigen und Verfälschungen haben ihre Wirkung getan / Beim Streit um ein Eisner-Denkmal beherrscht Antisemitismus und Unwissen die Diskussion ■ Von Henriette Wägerle
Im „freien Volksstaat Bayern“ manifestierte sich nicht der Machtwille, sondern der Wille zur Veränderung der schöpferischen Unruhe, die auf die „geistige Durchdringung“ der Massen setzte / Eine Revolution, die Idee und die Wirklichkeit vereinen sollte, unterlag dem Terror der Freicorps und Noske-Truppen ■ Von Reinhardt Kleinöder
■ Der Malerin Charlotte Salomon (1917-1943) gelang in „Leben oder Theater?“ eine hochexpressive Darstellung der NS-Pogrome vom November 1938. „Leben oder Theater?“ umfaßt 1.320 Gouachen und Textseiten. Es ist eine der eindringlichsten Rekonstruktionen der jüdisch-kollektiven Erfahrungen der „Kristallnacht“. Die Deutung des Werks von Charlotte Salomon hat erst begonnen.
In einer Warschauer Kirche wurden die „Protokolle der Weisen von Zion“ nach der Messe verkauft / Das Märchen einer jüdisch-zionistischen Verschwörung wird von katholischen und Partei-Betonköfpen gleich gerne erzählt / Ehemaliger Kämpfer der antijüdischen „Falanga“ als Spitzenfunktionär der Partei ■ Aus Warschau Klaus Bachmann
■ Israels „Politik der eisernen Faust“ hat bei seinen nicht–arabischen Nachbarn zu einem Anstieg des Antisemitismus geführt / In der Türkei wünschen vor allem die islamischen Fundamentalisten Israel den Tod / Medien verharmlosen das Phänomen / Starker Einfluß auch unter den kurdischen Separatisten in der Osttürkei
■ Griechenland unterhält als einziges Land der EG keine vollen diplomatischen Beziehungen zu Israel / Papandreou spricht von „faschistischer Besatzung“ / Die Rolle der griechisch–orthodoxen Kirche