■ Frankfurter Hotels weigern sich, die Hauptversammlung des Unternehmens auszurichten. Die I.G. Farben in Abwicklung verwaltet das Restvermögen des Konzerns, der Zehntausende von KZ-Häftlingen beschäftigte
■ Gewalt gegen das weibliche Geschlecht ist weltweit die häufigste Verletzung von Menschenrechten, urteilt das Kinderhilfswerk. Täglich sterben 1.000 Kinder an Aids
■ In der Megametropole Mexiko-Stadt hat bei den ersten freien Wahlen eines Bürgermeisters der Kandidat der linken Opposition gewonnen. Auch im Parlament verliert die Staatspartei PRI nach 68 Jahren die absolute Mehrheit
■ Heute wird in Leipzig der 27. Deutsche Evangelische Kirchentag eröffnet. 120.000 Besucherinnen und Besucher werden bis Sonntag im atheistischen Osten der Republik erwartet. „Auf dem Weg der Gerechtigkeit“ heißt das Motto. Es markiert das Unbehagen der Christen an der Regierungspolitik. Vier Millionen Menschen sind ohne Arbeit, die Konzerngewinne explodieren, und die Bonner Koalitionsparteien scheinen nichts dagegen zu unternehmen. Frühere Kirchentage haben immer wieder politische Fragestellunen ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt – die Friedensbewegung etwa oder die Aussöhnung mit den osteuropäischen Nachbarländern. Der Einfluß des Kirchenvolkes ist größer als der der Bonner Parteien. Schließlich reicht die Wirkung der Debatten auf einem Kirchentag bis weit in das bürgerliche Milieu der Provinz hinein. So gesehen muß die christlich-liberale Koalition eher die Aufbruchstimmung einer solchen christlichen Massenveranstaltung fürchten als einen der Parteitage der Sozialdemokraten.
■ Nürnberger Bundesanstalt meldet mit 4,65 Millionen Erwerbslosen einen neuen Nachkriegsrekord. Allein seit Dezember gab es einen Zuwachs von 510.000 Jobsuchenden. Damit ist jetzt jeder achte ohne Arbeit
■ Die Steuerreform begünstigt die ganz Armen und die Reichen. Für alle anderen bleibt sie vorläufig eine Wundertüte. Finanzminister fehlen mindestens 40 Milliarden