■ Während Kultursenator Bernt Schulte über seinem 2,1-Millionen-Mark-Defizit brütet, feiert das Lagerhaus munter eine Woche lang sein 20-jähriges Bestehen und beweist, welche kulturellen Großtaten die „Hirnfabrik“ stemmt
■ Zehn Jahrhunderte Bürgerweide kurz zusammengefasst: Das sumpfige Grasland fürs Vieh wurde zum Hightech-Messenplatz, beschreibt ein ausführlicher Bremer Bildband
■ Jetzt in der Shakespeare-Volkstheater-Company hinter dem Goetheplatz: Der Regisseur Andrej Woron inszeniert „Macbeth“ als zauberhaft beginnenden Bilderbogen, unter dem der Boden aber mehr und mehr verschwindet
■ Radio Restmüll sendet seit Januar einmal im Monat Autonom-politisches im Radioprogramm des Offenen Kanals / Spontane Life-Sendungen siegen über vorproduzierte Programme
Die dritte VeloTour '99: Mit dem Fahrrad durch Usedom. Die Wiederentdeckung der Badewanne Berlins auf komfortabel ausgebauten Radwegen ■ Von Benno Koch
Schon seit Monaten wird in Bremen viel diskutiert und gestritten: Die strukturellen Veränderungen in der Hafenwirtschaft haben dazu geführt, daß der Überseehafen als Hafen nicht mehr benötigt wurde; das riesige Areal der alten Hafenreviere liegt zum Teil brach, und auf einer nur noch zum Teil gewerblich genutzten Fläche, die genauso groß ist wie die Innenstadt oder das Wohngebiet des Bremer Westens, könnte ein neuer Stadtteil entstehen. Der Senat hat mit dem Zuschütten des Überseehafens und dem Bescluß, den Großmarkt in dieses Gebiet zu verlagern, Entscheidungen getroffen, die mit Stadtentwicklung einer Stadt am Fluß wenig zu tun haben. Wohnen – ja oder nein, Gewerbe – ja oder nein, das scheint die Hauptkontroverse zu sein, die eigentlich keine ist. Viele in Bremen, und wohl auch unter den Politikern, wissen offensichtlich nicht, daß das Gebiet um die alten Häfen bis zur Zerstörung im August 1944 gar kein reines Gewerbegebiet war, sondern daß hier im 'alten Westen' und auf der 'Muggenburg' bisvor wenigen Jahrzehnten „Wohnen und Gewerbe“ kein Gegensatz waren, sondern sich geradezu ergänzten und zusammengehörten. Und hier wurde nicht nur proletarisch gelebt sondern auch gut bürgerlich. ■ Von Cecilie Eckler- von Gleich