Man hatte es so gut gemeint. Um Frauen vor Gewalt und Prostitution zu schützen, sollten in Schweden die Freier nichts mehr zu kaufen haben. Doch seit es verboten ist, für Sex zu bezahlen, haben sich die Geschäfte lediglich in private Bordelle verlagert. Der Straßenstrich ist zwar leer gefegt, doch die Abhängigkeit der Prostituierten von Zuhältern hat sich vergrößert. Eine Reportage ■ von Reinhard Wolff
Wer als Erfolgsmensch und perfekter Bonvivant gelten will, raucht heute dicke Zigarren. Vorbei die Zeiten, in denen die qualmenden Torpedos als Requisite für feiste Kapitalisten belächelt wurden. Cigar Dinners in stickigen Restaurants gelten neuerdings als Hochgenuß. Mit süchtelndem Zigarettenkonsum haben jene Selbstinszenierungen wenig zu tun. Ein Loblied ■ von Franz Schiffer
In Ägypten braut sich was zusammen. Lange hat man im Land am Nil unter dem staatlich produzierten Stella-Bier gelitten. Als gepanschter Kamelurin war das eklige Gebräu lange Zeit verschrien, so daß selbst die Ägypter, die sich von ihrer Religion eigentlich nicht vom Biergenuß abhalten lassen, lieber auf den einheimischen Gerstensaft verzichteten. Dabei blickt Ägypten auf eine große Biertradition zurück. Denn schon die Pharaonen zapften sich gerne mal ein Dattelbierchen. Seit gut einem Jahr befindet ich die einzige Brauerei des Landes in privater Hand. Die Qualität des Getränks hat sich stark verbessert, doch die Braumeister kämpfen nicht nur gegen das miese Image, sondern inzwischen auch gegen religiöse Tabus. Ein Lagebericht ■ von Karim El-Gawhary
Unsere Vorfahren kauten zuerst Körner und erfanden dann den Brei. Das erste Brot war ein Zufallsprodukt. Als man schließlich auf den Geschmack gekommen war, ließ sich der Siegeszug des Brotes nicht mehr aufhalten. Später wurde sogar Arbeit in Laibern entlohnt. Jesus beliebte, es zu brechen. Und nach der Französischen Revolution hieß es: Gleiches Brot für alle. Heute wundern wir uns über die Brotvorlieben unserer Nachbarn und vermissen fern der Heimat das bißfeste Graubrot. Eine Kulturgeschichte des rotes ■ von Ute Eschenbacher