■ Wenn Joschka Fischer und Gerhard Schröder heute in Washington die Leitlinien rot-grüner Außenpolitik erörtern, besteht das Kunststück darin, die USA nicht zu verprellen. Washington erwartet von der deutschen Regierung das Bekenntnis zur Westbindung, gerade jetzt in der Kosovo-Frage. Kein Problem für die SPD. Für Grüne schon: Sollte die Nato ohne Mandat der UNO eingreifen, wird ihnen ein Sprung abverlangt, den sie in der Opposition nie gemacht hätten
■ Serbische Sicherheitskräfte vertreiben im Kosovo weiter Menschen und vernichten Dörfer. So heißt es im Bericht des UN-Generalsekretärs Kofi Annan. Dennoch wird der Weltsicherheitsrat der Nato wohl kein Mandat für einen Militärschlag gegen Belgrad erteilen. Die Allianz übt sich trotzdem in kämpferischer Rhetorik. Doch eine Intervention scheint ausgeschlossen.
■ Im Kalten Krieg mochte man sich nicht auf die Einrichtung eines internationalen Strafgerichts einigen. Die heutigen Tribunale für Kriegsverbrechen sind umstritten und werden behindert
■ Schwere Vorwürfe hat der nigerianische Oppositionsführer Moshood Abiola noch kurz vor seinem Tod gegen UN-Generalsekretär Kofi Annan erhoben. Niemals habe er auf seine Ansprüche als Sieger der Wahlen von 1993 verzichtet, schreibt Abiola in seinem letzten Brief an seine Familie
■ Von zentraler Bedeutung für die Unabhängigkeit des Gerichts, vor dem nur Personen angeklagt werden können, sind sein Verhältnis zum UN-Sicherheitsrat und die Befugnisse des Anklägers
■ Die Regierungen der arabischen Staaten reagieren erleichtert und vorsichtig optimistisch auf den Ausgang der Gespräche des UN-Generalsekretärs mit der irakischen Führung
■ Kann UNO-Generalsekretär Kofi Annan mit seiner Mission in Bagdad Saddam Hussein zum Einlenken bringen und gleichermaßen die USA zufriedenstellen? Das Beispiel seines Vorgängers stimmt skeptisch. Aus Genf Andreas Zumach
■ Warum Kofi Annan jetzt grünes Licht des UNO-Sicherheitsrates für eine Vermittlungsreise erhalten hat, die am Dienstag vergangener Woche noch am Veto der USA scheiterte
■ Die Washingtoner UNO-Expertin Phyllis Bennis hält es für „grundsätzlich gefährlich“, daß Staaten oder die Vereinten Nationen sich abhängig machen von der politischen Agenda reicher Spender