Der Angst vor dem Uneindeutigen gilt Jonas Hassen Khemiris Stück „Invasion“. Neco Çelik hat es am HAU 3 mit etwas zu viel Testosteronüberschuss inszeniert – voll krasse türkische Jungs und ihre milchgesichtigen Gegenspieler
Die falsche Reliquie: Marius von Mayenburgs Stück „Der Stein“ packt sechzig Jahre deutsche Geschichte in eine Dresdner Villa. Nicht nur das Parkett ist marode in der Kolportage um Vertreibung und Enteignung, die Ingo Berk an der Schaubühne inszeniert
Schlamm und Regen beherrschen die Bühnenbilder in immer mehr Inszenierungen. Woher die neue Wetterfühligkeit? Klimawandel? Neuer Naturalismus? In Berliner Theatern suhlt man sich im Matsch
Das Neuköllner Theaterprojekt „Heimathafen“ bespielt die Alte Post in der Karl-Marx-Straße mit modernen Volkstheaterstücken. Gezeigt werden: Revuen, Bürostücke und Charity-Shows mit gesellschaftskritischem Anspruch
Peter Stein inszeniert am Berliner Ensemble Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug“. Klaus Maria Brandauers Adam trägt nahezu Amstettener Züge, und doch kommt er gegen den Hang zum pittoresken Detail schwer an
Zwei Überraschungen zum Saisonstart der Volksbühne: René Pollesch überfordert sein Publikum nicht mehr mit Text-Tsunamis. Frank Castorf inszeniert wie immer, hat aber keine Feinde mehr
Der Regisseur Ernst Stötzner inszeniert im Zelt des Deutschen Theaters „Mirandolina“, ein Charakterstück des italienischen Theaterreformers Carlo Goldoni, und gerät zwischen Komödie und Tragödie kräftig ins Schwanken
Inspiriert vom Leben des legendären Tänzers Waslaw Nijinsky und immer am Rande des Wahnsinns entlang: Elfi Mikesch und die behinderten Schauspieler des Theater Tikwa haben das Stück „Brennendes Pferd“ erarbeitet
„Goldener Boden“: Die Lubricat Theatre Company widmet sich der verlöschenden Erfahrungswelt des Handwerks. Herauskommt ein Stück Dokumentartheater, das ohne allzu große Diskursverliebtheit einiges Wissen erschließt
Manchmal kommt einem das Theater als Sinnstiftungsinstanz gerade recht. Doch leider offenbarten viele der am Wochenende im Rahmen von „JUNG. Rebellion und Melancholie“ im Maxim Gorki Theater gezeigten Stücke eine gewisse Planlosigkeit
Angst und Paranoia – das sind die Gespenster, die Stefan Pucher in seiner Inszenierung von Fritz Langs „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ an die Wände des Maxim Gorki Theaters zu nageln versucht. Und deutlich grüßt der Überwachungsstaat
Banditen, der Teufel und der Existenzialismus: Das alles bringt der große brasilianische Roman „Grande Sertão: Veredas“ zusammen. Auf ihm basiert ein Theaterstück, das zum Festival „Brasil em cena“ ins HAU eingeladen ist
Der Handel mit Schnellfeuergewehren – darüber erfährt man viel in dem Dokumentartheaterstück „Kindersoldaten“ von Hans-Werner Kroesinger im Theater an der Parkaue. Allein das Leben kommt zu kurz, und die Kinder bleiben kleine Pappkameraden
Bei der Kneipenarbeit in London fand der israelische Regisseur Michael Ronen heraus, was ihn am Theater interessiert. Ins Tacheles kommt er mit „Krieg“ von Lars Noren
Christian Pade, Hausregisseur am Bremer Theater, erläutert sein Selbstverständnis, verwahrt sich gegen falsche Erwartungen und erklärt, warum er Imre Kertész’ Dossier K. heute auf die Bühne bringt
Zum Mitgrölen: Ins Haus der Kulturen der Welt kommt eine alte Theaterdynastie aus Japan mit „Sommerfest: Ein Spiegel von Osaka“. Als Einstimmung ein Glossar zum Kabuki-Theater