Beim Intersquat-Festival wollen Aktivisten aus ganz Europa über Freiräume diskutieren. Davon gibt es nicht mehr viele in der Stadt. Einst besetzte Häuser sind geräumt, andere stehen kurz davor. Drei Beispiele
"Berliner Einsichten" heißt eine Ausstellung von Senat und Wohnungsbaugesellschaften über Wohnen in den letzten 20 Jahren. Ihr Versprechen hält sie nicht.
In Kreuzberg entsteht mit dem Möckernkiez ein neues ökologisches Stadtquartier. Die Pläne der Genossenschaft sind ambitioniert: Auch sozial Schwache sollen mitbauen können.
WOHNRAUM Schicke Wohnungen in guter Lage sind begehrt: Eine der Topadressen ist die Kastanienallee, die Mitte und Prenzlauer Berg verbindet. Hier wird einer der letzten unsanierten Altbauten abgerissen
WELTERBE Gefördert mit Geld aus dem Konjunkturpaket II, wird die Britzer Hufeisensiedlung in ihren alten Zustand versetzt und energetisch saniert – ebenso wie andere preisgekrönte Siedlungen der Moderne. Konflikte bleiben da nicht aus
Jetzt, wo es einen riesigen Park im Viertel gibt, haben alle Angst: vor steigenden Mieten, Verdrängung, der üblichen Gentrifizierungsspirale. Die Bewohner streiten darüber, was man dagegen tun soll
Lange wollte keiner hin, die Mieten waren niedrig. Jetzt wird vielerorts saniert, Immobilien werden verkauft. Wie das Haus in der Lichtenrader Straße, aus dem die Bewohner rausgeklagt werden.
Ein Film von Teresina Moscatiello und Jakob Rühle dokumentiert die Sanierung eines Altbaus in der Lychener Straße 64 in Prenzlauer Berg. Die wollten die Bewohner verhindern. Der Film erklärt, warum das ein Traum blieb.
Die Gruppe Soziale Kämpfe wehrt sich gegen die Gentrifizierung von Kiezen: Diese liege nur im Interesse der Besitzenden, sagt die Sprecherin Toni Garde. Sie fordert Gemeineigentum beim Wohnen.
Ob Wochenmarkt oder lauter Klub: Die Kompromissbereitschaft bei Anwohnerstreiten sinkt, die Zahl der Beschwerden und Klagen wächst. Soziologe sieht Ursache in "Lebensstilkonflikten".
Nicht nur das Knaack hat Ärger mit Nachbarn, auch vielen anderen Clubs droht wegen Ruhestörung das Aus. Die Club Commission fordert die Politik auf, Institutionen des Nachtlebens als Standortfaktor zu unterstützen.
Bei der Howoge ist zuletzt einiges schiefgelaufen, sagt Jörg Franzen, Chef der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gesobau. Die würden immer wichtiger, um sozial schwache Kieze zu stabilisieren.
In Kreuzberg und Prenzlauer Berg entstehen edle Projekte wie die „Prenzlauer Gärten“ und „Haus und Hof“. Bedeutet die neue Wohnkultur des Mittelstands ein mehr an Stadt - oder ein mehr an Provinz?
Nord-Neukölln boomt, die Mietpreise ziehen an: "Gott sei Dank", sagt Bernd Girke, Verwalter von vier Mietshäusern. Jetzt sei endlich wieder Geld da, um die Häuser instand zu halten.
Rund um den Hackeschen Markt lässt sich ablesen, wohin Gentrifizierung führt. Inzwischen sorgen sich selbst Immobilienmakler um den Kiez. Große Ketten verdrängen kleine Geschäfte. Das Viertel verliert an Flair.
Den einen scheinen sie als Retter einer nachhaltigen Stadtentwicklung, für andere sind sie das kapitalistische Feindbild schlechthin. Ein Fallbeispiel.