Zwei Bremer Betriebsräte haben die Geschichte der Zwangsarbeit auf „ihrer“ Stahlhütte erforscht. Statt mit den Verschleppten identifizierten sich die Bremer Arbeiter mit den Erfolgs-Kennziffern
Nazifahnen auf dem Messegelände sorgen für Aufregung: Ein Passant erstattet Anzeige. Doch Kunst darf alles – weil die Hakenkreuze für den Stauffenberg-Film „Valkyrie“ wehen, hat die Anzeige kaum Aussicht auf Erfolg
1943 retteten Mitarbeiter der Norddeutschen Affinerie zwölf Bronzefiguren aus dem Reichstag vor dem Schmelzofen. Nach Kriegsende befand man sie für kulturell wertlos, die Berliner verschlossen sie im Depot. Nun kehren sie zurück nach Hamburg
Der Designer Peter Schmidt ist mit seiner Arbeit für Luxusmarken zu einem Star im Design-Geschäft geworden. Mittlerweile hat er sich der Kunst zugewandt und unter anderem die Bühne entworfen, auf der heute Abend in Neuengamme ein Konzert gespielt wird
Auch Afrikaner kamen ins KZ. Als freie Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Hamburg-Neuengamme forscht die Historikerin Rosa Fava seit Jahren über das Thema. Sie bietet Führungen an und hat Unterrichtsmaterial entwickelt
Er nennt erstmals Namen: Biographien und Herrschaftspraxis der NSDAP-Kreisleiter in Schleswig-Holstein hat der Historiker Sebastian Lehmann erforscht. Schleswig-Holstein, resümiert er, bot den Nationalsozialisten besonders fruchtbaren Boden – und tat sich mit dieser Geschichte lange schwer
Ob Oberhessen oder Ostfriesland: Warum die deutschen Juden abseits der Großstädte besonders bereitwillig entrechtet wurden, will der Hamburger Historiker Michael Wildt ergründen. Zur Erklärung dient ihm die wechselhafte Idee der „Volksgemeinschaft“
Die Ausstellung „Nachbarn. Deutsche Motive in polnischer Gegenwartskunst“ erinnert daran, was viele Deutsche lieber verdrängen: Dass man in Polen mit ihnen vor allem den Nationalsozialismus verbindet. Der Ton der jungen Generation ist ein neuer: weniger emotional, dafür freudig polemisch
1944 löschte die SS sein Dorf und beinahe seine ganze Familie aus. Ein Film zeichnet jetzt Argyris Sfountouris’ Kampf um Gerechtigkeit vor deutschen Gerichten nach – und zeigt, wie wenig vergangen das Damals für die Überlebenden ist
Einst Israelitische Gartenbauschule, später Gestapo-Gefängnis: Gleich neben den Feldern der Landwirtschaftskammer liegt die Holocaust-Gedenkstätte Hannover-Ahlem. Sie zählt zu den wenigen Erinnerungsorten, deren Geschichte nicht mit Zerstörung endet – und ist heute kaum bekannt
Mit der „Möllner Notkonfirmation“ vor 70 Jahren zeigten 160 junge Lübecker und ihre Eltern Zivilcourage. Mit einer Nacht- und Nebelaktion verhinderten sie 1937, unterstützt von der Lübeck-Büchener Eisenbahn, dass Nazi-Pastoren sie konfirmieren konnten
Zwischen 1932 und 1941 flohen etliche deutsche Schriftsteller vor den Nazis in den kalifornischen Bezirk „Pacific Palisades“. Eine Ausstellung im Lübecker Buddenbrookhaus zeigt, wie die Flucht für die Schriftsteller verlief – und wie ihr Alltag in Kalifornien aussah
Der Computer-Pionier Joseph Weizenbaum gilt in seiner Zunft als Dissident. Der 84-Jährige war der Taufpate des Hamburger Instituts für Informatik und hat insbesondere dessen kritischen Zweig beeinflusst. Heute wird der Dokumentationsfilm „Weizenbaum. Rebel at Work“ in Hamburg gezeigt
Genau 75 Jahre nach der Einbürgerung des staatenlosen Österreichers Adolf Hitler durch den Freistaat Braunschweig versucht die Politik, die zweifelhafte Aktion rückgängig zu machen. Ob das gelingt, scheint fraglich
Im niedersächsischen Zeven werden die Kondome produziert, die einmal für das Kondom überhaupt standen: die „Fromms“. Über deren Erfinder Julius Fromm ist nun bei Fischer ein Buch erschienen: „Fromms. Wie der jüdische Kondomfabrikant Julius F. unter die deutschen Räder geriet“
Wie sieht das Leben rund um das bauliche Erbe der Nationalsozialisten aus? Der Fotograf Ralf Meyer hat fünf Jahre lang an einer mehrfach ausgezeichneten Dokumentation gearbeitet, die jetzt im Hamburger Museum der Arbeit zu sehen ist
Demütigende Szenen, die kein Foto je zeigen wird: Mehr als 200 Zeichnungen des Lageralltags, die vor allem dänische, norwegische und französische Häftlinge im KZ Neuengamme bei Hamburg schufen, hat Maike Bruhns für einen gerade erschienenen Band zusammengetragen
Die Nazis nutzten den Aal als Fettfisch für die Wehrmachtssoldaten, um Devisen für den Krieg zu sparen. Ideologisch aber scheiterten sie – ein Wanderfisch lässt sich nicht von der Schollenpropaganda vereinnahmen