PDS und Grüne fordern nach dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts, die Haftdauer in Berliner Abschiebegefängnissen zu überprüfen. Viele Ausländer sitzen dort schon länger als sechs Monate. Innenverwaltung: Konsequenzen noch unklar
Ausländer in Berlin: Die 15.000 Afrikaner in der Stadt werden von den Deutschen meist als Flüchtlinge wahrgenommen. Doch viele von ihnen kommen zum Studium an die Spree, andere leben als Schauspieler oder Hochschullehrer schon seit Jahren hier. Und alle klagen über die deutsche Bürokratie
Rüdiger Jakesch, Staatssekretär für Inneres, beurteilt die Zustände im Abschiebegewahrsam als ausgesprochen positiv. Schuld an langen Haftzeiten sei die fehlende Kooperation der Häftlinge bei der Passbeschaffung. Zudem hätten die Abzuschiebenden vor der Haft meist Straftaten begangen
Neonlicht den ganzen Tag und vitaminlose Industriekost in einem Hochsicherheitstrakt. Die Zustände im Köpenicker Abschiebegefängnis beschreibt der migrationspolitische Sprecher der Grünen
Die türkischen Fußballvereine der Stadt haben eine wichtige Integrationsfunktion. Doch zum Austausch kommt es immer weniger: Meist spielen die Deutschen in deutschen, die Türken in türkischen Klubs
■ Auch ohne Schröders „Red-Green-Card“ leben schon viele nicht deutsche EDV-Fachkräfte in Berlin.Sie jobben als Kellner, schlagen sich auf dem zweiten Arbeitsmarkt durch oder wandern frustriert wieder aus
■ Der progressive türkische Dachverband wählt am Samstag einen neuen Vorstand. Doch die Wahlen werden von einer gefälschten Computerrechnung überschattet. Dem Vorstand wird vorgeworfen, seine Kontrollpflicht vernachlässigt zu haben
■ Der Anteil ausländischer Jugendlicher auf dem Ausbildungsmarkt ist drastisch gesunken. Die Grünen fordern eine Quote für den öffentlichen Dienst. Sie befürchten: „Die soziale Ungleichheit droht sich zu verfestigen“
■ Ein Drittel der Insassen Berliner Haftanstalten sind Ausländer. Die Gefängnisbüchereien sind mit Literatur und Zeitungen nicht auf das Vielvölkergemisch in den Knästen eingestellt
■ Der ehemalige Insassenvertreter der Männerhaftanstalt Tegel, Murat Aksoy, über die Situation von Ausländern im Knast. Wer Deutsch spricht hat es leichter, er kann seine Rechte geltend machen
■ SPD stellte Kandidaten nichtdeutscher Herkunft für das Abgeordnetenhaus vor: „Kulturelle Vielfalt bringt auch Probleme mit sich.“ Jetzige SPD-Fraktion ist deutsch pur
Bei einer Diskussion zum Thema „Wieviel Religion braucht Schule?“ sprachen sich vor allem SchülerInnen nichtdeutscher Herkunft gegen eine Erziehung zur Gläubigkeit aus. Der Staat müsse Religionsunterricht besser kontrollieren ■ Von Jeannette Goddar