Am Sonntag erhält der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Nicht nur für manche in der Türkei ist das ein Problem – auch eine gewisse Zeitung aus Frankfurt grämt sich darüber, dass Pamuk sich als Autor den klaren politischen Konfliktlinien entzieht
Der Schlaf des Verblendungszusammenhangs gebiert Schwanz-wasch-Maschinen. In seinen „Traumprotokollen“ wollte Theodor W. Adorno einen Teil seines Geistes überleben lassen
Dem Leben das Pathos, der Wahrheit den Irrtum: Die Gesamtausgabe Martin Heideggers ist bei der Auslegung von Nietzsches Zweiter Unzeitgemäßer Betrachtung angekommen. Dieser Band 46 enthält Seminarnotizen und hat es in sich: viel Nutzen, wenig Nachteil der Philosophie für das Leben
Wie der einsame Kritiker seinen Elfenbeinturm verlässt: Bei Amazon wird mit der Kundenrezension der Kunstrichter durch Volkes Stimme ersetzt und ganz nebenbei die Literaturkritik demokratisiert
Schriften zu Zeitschriften: Das neue Magazin „Bücher“ will die Bücher nicht den bleilastigen Feuilletons überlassen und möchte Lesern helfen, einen Pfad durch den Bücherdschungel zu finden – ist aber selbst ein einziger Dschungel und enthält in kurz und in klein alles, was der Buchmarkt dieses Jahr hergab
Zur Frankfurter Buchmesse häufen sich alljährlich die literarischen Beiträge im Fernsehen – sollte man meinen. RTL erklärt sich für „nicht zuständig“, Sat.1 quetschte das Spektakel ins Frühstücksfernsehen – nur ARD und ZDF bemühten sich um Leser
Der Historiker Heinrich August Winkler stellte im Magnus-Haus sein Buch „Der lange Weg nach Westen“ vor und diskutierte mit Außenminister Fischer und dem ehemaligen Stasi-Beauftragten Joachim Gauck das „Ende der Deutschen Sonderwege“
Das neue Berlinbild ist unter den Stadtbeobachtern ein kritischeres geworden, dennoch neigen diese Grappa-Urbanisten dazu, die Brennpunkte in der Metropole zu kulturalisieren ■ Von Uwe Rada
■ Mit viel Sachkenntnis beschäftigt sich eine studentische Projektgruppe mit dem trüben Alltag von Fremd- und Zwangsarbeitern während des Nationalsozialismus in Berlin und Brandenburg
Es sind die Oberflächen, an denen man hängenbleibt und scheitert: Elke Naters erzählt in ihrem Debütroman von der nicht immer erträglichen Alltäglichkeit des Seins ■ Von Gerrit Bartels
Ein bildreiches Buch zeichnet die Geschichte der jüdischen Sportbewegung nach, die vor 100 Jahren als Reaktion auf den Antisemitismus in deutschen Vereinen begründet wurde ■ Von Martin Krauß
■ Der Trend ist eindeutig: Gesunde Lebensmittel aus ökologischem Anbau landen zunehmend in den Einkaufskörben. Nur wenn mindestens 95 Prozent der Zutaten kontrolliert ökologischen Ursprungs sind, darf der Hersteller da
■ Die Biographien von Ludwig Jäger und Claus Leggewie präsentieren unterschiedliche Sichtweisen von Täterbiographien unterm Nazismus: Wissender Akteur oder unbedarftes Opfer
Clemens Vollnhals zum Widerspruch zwischen historischer und juristischer Urteilsfindung im „Fall Havemann“. Der Bundesgerichtshof verhandelt am 8. 12. erneut ■ Von Martin Jander
Eine Ausstellung in Hagen erinnert an Sanary-sur-Mer, Zufluchtsort deutscher Schriftsteller vor den Nazis und auch ihre „Sommerfrische“ ■ Von Wilfried Weinke