Jetzt, jetzt oder nie
„Gesichter der Geschichte“: Das Theaterhaus Jena kündigt ein Revolutionsspektakel an, das dann aber irgendwie doch keines ist. Trotzdem gibt es eine veritable „Schloßvisite“, eine Premiere von Georg Büchners „Dantons Tod“, und ein ganzes Dorf ist auch zu Gast ■ Von Petra Kohse
27.10.1997
Gut abgeträumt
Es ist britisch und populär und doch keine Musik, ist Bühnenkunst, doch kein Theater: Live Art. Vierfach zu Gast in Berlin ■ Von Petra Kohse
24.10.1997
Kindheit eines Chefs
■ Das Wünschen hat geholfen. Roberto Ciulli verknüpft am Mülheimer Theater an der Ruhr "Pinocchio" und "Faust". Ein praller Theaterabend
20.10.1997
Liebesschwindler
■ In Leipzig hat Armin Petras sein Outlaw-Drama "Hund" urauf- geführt. Sehr hübsch, aber harmlos mit Bluesbrüdern in Badeschlüpfern
13.10.1997
Zeichen sind für alle da
Zum fünfjährigen Jubiläum der Berliner Volksbühne inszenierte Subcomandante Castorf Hauptmanns „Weber“. Es ist lustig. Man lacht. Aber irgendwie unfroh ■ Von Petra Kohse
9.10.1997
Schau hin, Europa
■ In London wurde die szenische Lesung eines Theaterstücks von Ghazi Rabihavi zum Fall Faradsch Sarkuhi uraufgeführt
8.10.1997
Die Angst vor der Auflösung
■ Stücke von Albert Ostermaier sind für jedes Theater eine Herausforderung. Udo Samel hat nun im Marstall des Bayerischen Staatsschauspiels "Zuckersüss & Leichenbitter" uraufgeführt
29.9.1997
Nenn es Katharsis, nenn es Exorzismus
■ Peter Plamper, 25, inszenierte am Berliner Ensemble das „Projekt RAF“. Das BE untersucht nämlich „die Geschichte revolutionärer Gewalt im 20. Jahrhundert“
22.9.1997
„Bitte, bitte, soviel Zeit muß sein“
Eine Warnung? Ein Versprechen? Andreas Kriegenburg inszeniert Ibsens „Volksfeind“ am Schauspiel Hannover als menschliche Tragödie ohne moralische Absolutheit: Die Gesellschaft hat unrecht, Stockmann aber auch ■ Von Petra Kohse
22.9.1997
Frolic Youth
Gedärme zu Trockenfutter: Thirza Bruncken inszeniert „American Psycho“ von Bret Easton Ellis am Hamburger Schauspielhaus ■ Von Petra Kohse
15.9.1997
Ein Glücksfall für Nordost
In Neubrandenburg kämpft das Kammertheater mit Shakespeares „Sturm“ gegen die fliederfarbene gute Laune der Nachwendeprovinz an ■ Von Nikolaus Merck
17.6.1997
Alles biologisch abbaubar
■ Bonbonfarbene Eurhythmiegewänder und anrührendes Schnapphasentum: Bei den Wiener Festwochen verweigerte Zadek das kalte Machtspiel von "Richard III."
12.6.1997
Todesengel des Mittelstands
Glaube, Liebe, keine Hoffnung: Neue osteuropäische Dramatik beim Spektakel „Osterweiterung“ der Freien Kammerspiele Magdeburg ■ Von Michael Mans
8.4.1997
Mann macht sich zum Männchen
Fröhlicher Frauenhaß, trauriger Männertraum: Detlef Buck inszeniert Strindbergs Komödie „Die Kameraden“ am Bochumer Schauspielhaus als eine Sammlung konventioneller Gags – aber aus einer ironischen Distanz gespielt ■ Von Gerhard Preußer
1.4.1997
Die Zwangsvorstellung: kein Lebensersatz
Arbeitslosigkeit, Kindesmißbrauch, Kohl forever und keine Terroristen in Sicht: „Schlacht um Europa. Ufokrise '97: Raumpatrouille Schlingensief“ in der Volksbühne Berlin zeigt den Regisseur Christoph S. ehrlich verbittert ■ Von Petra Kohse
25.3.1997
Realitätsfreie Räume
Kaum noch Dialoge und schon gar keine Figuren: In der zeitgenössischen deutschsprachigen Dramatik machen sich die Zombies breit ■ Von Jürgen Berger
15.3.1997
Reptilien stürmen Kulissen
Die Theateranthropologie deutet jedes öffentliche Ereignis als Theater. Ihre Arbeit dokumentiert die Textsammlung „Der sprechende Körper“ ■ Von Sabine Leucht
27.2.1997