Pornografische Projektionen
Christoph Marthaler macht in Zürich eine amtliche Uraufführung: „Synchron“ von Thomas Hürlimann ist eine Komödie über das Elend ungleichzeitiger Paarrede und anderer asynchroner Wiederholungen
2.5.2002
Liebe in den Zeiten von Aids
Das Leben ist noch immer ein ziemlich langer und ruhiger Fluss: John Bergers „Auf dem Weg zur Hochzeit“ unter der Regie von Brigitte Landes im Hamburger Schauspielhaus
20.3.2002
Kitsch as kitsch can
Die heitere und reine Luft der Schönheit und dumpfe Räume mit Hirschgeweihen: Leander Haußmann inszeniert am Berliner Ensemble Shakespeares Sommernachtstraum, Staffan Valdemar Holm am Deutschen Theater „Was ihr wollt“
9.2.2002
Dies Scheitern ist ein Privileg
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin: Sebastian Hartmann inszeniert Christa Wolfs „Geteilten Himmel“ an der Berliner Volksbühne. Szenen aus der Zeit, als alles weltpolitische Bedeutung hatte
24.11.2001
Im Licht des Supermarkts
Schwarzweiß war gestern, heute ist bunt: Die Magdeburger Kammerspiele segeln radikal westwärts, unter neuer Indendanz und mit zeitnahen Stücken zwischen Sozialwohnung, Chatroom und Bordell
11.10.2001
Mutationen in der Lotterie des Zufalls
Salzstreuer in Salzburg und andere Ungeheuerlichkeiten: Die Londoner Gruppe Primitive Science pflegt die Konstruktion des Geheimnisvollen. Bei den Salzburger Festspielen wird ihr – selbstredend unergründliches – „Invisible College“ uraufgeführt
16.8.2001
„Ich mache kein Theater“
Der Theaterregisseur und Schriftsteller Einar Schleef ist tot. 57-jährig starb er bereits am 21. Juli an einem Herzleiden in Berlin. Ein Monolog aus seinem bisher unveröffentlichten Stück „Lange Nacht“
2.8.2001
Die Sprache als Maß und Maßstab
Mit Trompeten und Chören aus dem Osten in den Westen und zurück: Einar Schleef war ein höchst und vielfach begabter Außenseiter, dem die verdiente Anerkennung erst spät zuteil wurde. Noch bleibt er als Autor zu entdecken
2.8.2001
Das real existierende Volk
Die Berliner Volksbühne zieht mit der „Rollenden Road Show“ aus dem Themenpark Mitte in die Bezirke. Erkenntnisse aus der Pampa: Der Proletarier an sich ist eine ziemlich uncoole Angelegenheit
5.7.2001
Silvester mit Brecht
Politikspektakel: Brecht-Tochter Hanne Hiob steigt zu Silvester auf den „Mahagonny“-Zug, der durch Mitte zieht
29.12.2000
Kein Sterben, kein Vergessen
Zombies der Geschichte und der Avantgarde: Unter Barbara Mundels neuer Intendanz wurde in Luzern Philippe Minyanas „Das Totenhaus“ uraufgeführt ■ Von Tobi Müller
27.1.2000
Einzelwort in Schwierigkeiten
Eine szenische Fassung von Albert Ostermaiers Gedichtband „Heartcore“ verwandelt in München Sprache in Rausch(en) statt Bilder und liegt so goldrichtig ■ Von Sabine Leucht
13.1.2000
Passwörter für den Weg ins Ufo
Der Weltuntergang ist schwieriger, als man denkt. Vera Kissels „Die Apokalypseder Marita Kolomak“, uraufgeführt in Düsseldorf, probt ihn mit privater Schizophrenie
23.12.1999
Milka ist der Way of Life
Die Deutschschweizer Theater suchen nach Veränderung. Dass es auch dabei nicht ohne Klischees geht, zeigte die Premiere von „Walk About“ in Zürich ■ Von Tobi Müller
2.10.1999
„Jugendkult nervt“
■ Barbara Mundel will in Luzern ein Dreispartentheater mit dem Geist der Freien Szene beleben. Ein Gespräch über ihre neue Heimat
16.9.1999
Kick den Winkel
■ In Dresden trägt man Brachialpoetik in Plastiktüten. Zweifellos ein Saisonerfolg des unbeirrt interagierenden Theaters in der Fabrik
13.8.1999
Blute dich frei!
Zwischen Mysterienspiel und Wet-T-Shirt-Contest: Christina Emig-Könning verspektakelt Weiss in Rostock ■ Von Hartmut Krug
16.7.1999