■ Der antifaschistische Kirchenjurist Martin Gauger ist vergessen worden – zu Unrecht. Denn nicht nur sein Engagement war beispielhaft, sondern auch seine theoretische Arbeit
In „Kluge Macht“ versucht der Friedensforscher Ernst-Otto Czempiel die Chancen für nicht gewalttätige Konfliktlösungen in einer Welt zu erkunden, in der die Bedeutung der Staaten schwindet ■ Von Dieter Senghaas
■ Ein neues Balkan-Handbuch ersetzt Länderanalysen durch einen Panoramaschwenk. Ergebnis: Keine Bedienungsanleitung für den Balkan, sondern eine erhellende Lektüre
Oskar Lafontaines Buch zeigt, dass die SPD-Führung aus dünnhäutigen Egomanen besteht, die oft und gern beleidigt sind. Doch man versteht auch, was uns im postideologischen Durcheinander zukünftig fehlen wird: ein Politiker wie Lafontaine ■ Von Stefan Reinecke
■ Vom Verschwinden vieler Länder und ihrer Geschichte – ein Buch nicht nur für Philatelisten: Burkhard Müller illustriert Weltgeschichte mit „gezahnten Zetteln“
Die Edition Nautilus, Verlag für das gute, zersetzende, dadaistische Buch, wird 25. Am Anfang haben sie nur so Texte gedruckt, die ihnen gefielen. Später wurde ein richtiger Verlag daraus, mit Lust am schönen Buch und gepflegter Selbstausbeutung ■ Von Susanne Messmer
So naiv wie scharfsinnig: Nell Kimballs Erinnerungen an ihr Leben als Hure. The other side of Goldrush, Viehtreiberei und Spieltisch zu Beginn des Jahrhunderts ■ Von Jenni Zylka
Hans-Volkmar Findeisen und Joachim Kersten werfen einen unaufgeregten Blick auf jugendliche Gewalttäter. Das ist zwar ausreichend originell, aber leider nicht immer präzise ■ Von Eberhard Seidel
■ Albert Scharenbergs umfassende Studie zum schwarzen Nationalismus erklärt, warum wieder viel von Malcolm X und nur noch wenig von Martin Luther King die Rede ist
Hoffnung auf Erlösung: Johnny Cash, der Mann in Schwarz, hat seine zweite Autobiografie geschrieben und darin auch Gott gedankt. An seinem Königsstuhl als moralischer Autorität sägt er nicht, aber er zeigt auch die banale Seite des Wertetheaters ■ Von Anke Westphal
■ Von der Suche nach dem deutschen Sommer am Ende unserer Zeit und von der Suche nach Kult und Opfer in der Vergangenheit unseres Landes. Zwei Wege zu einer besseren Kenntnis unserer Heimat, wie sie war und wie sie ist
Wie wird aus der Wirtschafts- und Währungsunion Europa eine Sozialunion? Indem die Sozialpolitiker sich ein Beispiel an den Währungspolitikern nehmen und die Vergemeinschaftung durch wirksame Problemlösungen vorantreiben ■ Von Mark Schieritz
■ Der Schriftsteller Udo Scheer hat eine einfühlsame Reise ins Jena der frühen achtziger Jahre zu den Ursprüngen der Friedens- und Oppositionsbewegung der DDR unternommen
Victor Klemperers Tagebücher aus den Jahren 1945 bis 1959 beschreiben den Prozeß der Niederlage eines Mannes, der nach der Befreiung vom Nationalsozialismus all seine Hoffnung in den Kommunismus setzte und enttäuscht wurde ■ Von Michael Rohrwasser
■ Die Schriftstellerin Lieve Joris läßt sich ganz ein auf ihre Geschichten, auf die Menschen, die darin vorkommen. Ihre Reisen dauern Jahre. Afrika aus der Sicht einer Frau
Nicht Kinder oder Schulen sind schuld am Werteverfall, seufzt Hartmut von Hentig in „Ach, die Werte“. Frieden, Gerechtigkeit, Zivilität können kaum gelehrt, sie müssen vorgelebt werden – von uns Älteren. Der Wertediskurs als Suchen der Gesellschaft ■ Von Reinhard Kahl