Nummernrevue mit großartigen Momenten, aber ohne Subtext und paradiesische Verheißungen: Christoph Marthaler inszeniert „Die Zehn Gebote“ nach Raffaele Viviani an der Berliner Volksbühne
Es gibt günstigere Momente: Das Maxim Gorki Theater in Berlin ist unter der Leitung von Volker Hesse wieder eröffnet worden. Zum Auftakt wurde Theresia Walsers „Heldin von Potsdam“ gespielt. Die Storys aus dem Tagesgeschehen von gestern wirken angesichts der Realitäten auf CNN nur hilflos
Kommt ein Bärchen aus Barcelona: Der spanische Regisseur Calixto Bieito bleibt mit „Macbeth“ in Salzburg zwischen Masturbation und Leichenschändung im Furor des Hardcore-Theaters stecken
Mediendiskurs mit Pferd: Die Volksbühne in Berlin und die Camp-Crew des Hildesheimer Theaters Mahagony laden zur Wildwestshow, frei nach Motiven des Klassikers „Spiel mir das Lied vom Tod“
Boxer und Nonnen im „Dreiunddreißigsten Kapitel“: Alexej Schipenko hat für das Bochumer Schauspielhaus Bausteine aus dem „Don Quijote“ zusammengesteckt
Abhängen, rumhängen, durchhängen: Botho Strauß’ „Der Narr und seine Frau heute Abend in Pancomedia“ unter Peter Steins Regie langweilte die Schauspieler und deprimierte die Zuschauer
In Zürich gerät Volksbühnen-Chef Frank Castorf Döblins „Berlin Alexanderplatz“ zur fünfstündigen Langversion, angesiedelt irgendwo zwischen Bavaria Studio Action und üblichem Theorieverdacht
Matthias von Hartz zeigt in Leipzig „Pussy Talk“ über Sex, Reden und Leben mit 30. Theatre goes clubland, muss aber am Relaxtsein arbeiten ■ Von Eva Behrendt
Die „6. Zonenrandermutigung“ im Staatstheater Cottbus erweist sich schließlich nur als eine Zonenrandentmutigung. Drei Tragödien und ein Satyrspiel liefern Gründungsmythen
■ Sein Spiel war ein Spiel war ein Leben: Zum Tod des Schauspielers Ulrich Wildgruber. Im Theater der Siebziger galt er als formlos, das der Neunziger feierte ihn als Altmeister
Hauptsache bunt. Und der Jahresendknall erlöse uns von den Menschen: Jörg Michael Koerbls „Neues Deutschland“ am Münchner Residenztheater ■ Von Sabine Leucht
Aufführungen als Variationen in Empfindungsräumen und Realzeit: Beim Spielart-Festival in München wurden die Schauspieler auf „Zeitreisen“ geschickt ■ Von Sabine Leucht
An den Kammerspielen des Deutschen Theaters mutiert ein halbnackter Germane zum Rechtsradikalen: „Der Mann, der noch keiner Frau Blöße entdeckte“ ■ Von Eva Behrendt