Null Chance für das Land am Hindukusch, weil eine opportunistische internationale Politik keinen Justizskandal sieht: Der Tod der afghanischen Lyrikerin Nadya Andjoman, die von ihrem Mann totgeschlagen wurde, bleibt ungesühnt
Zwischen großem Wosinn und kleinem Wahnsinn: In zwei Wochen sollte der Dichter Oskar Pastior den Georg-Büchner-Preis erhalten, kurz vor seinem 79. Geburtstag ist er nun in Frankfurt verstorben
Er verführt uns, amüsant, provozierend, belebend: In seinem Erzählungsband „Mikado“ zeigt sich der Schriftsteller Botho Strauß von seiner charmanten Seite und lässt die Verachtung des Kulturkritikers für diesmal stecken. So entspannt man sich bei schön erhaschten Details und erstaunlichen Erfindungen
Wechselbälgerisch im Weinberg der Worte: Der Georg-Büchner-Preis geht in diesem Jahr an den aus Siebenbürgen stammenden Sprach- und Lautartisten Oskar Pastior
Eine gemeinsame Offiziersvergangenheit verbindet: der Briefwechsel zwischen Gottfried Benn und seinem unverdrossenen, aber wenig gelittenen Bewunderer Ernst Jünger in den Jahren 1949–1956
Das Nichts zwischen den Sternen ist größer geworden: Am Montag ist der polnische Schriftsteller Stanisław Lem im Alter von 84 Jahren gestorben. Er war nicht nur ein Vordenker technischer Entwicklungen, seine zahllosen Romane, Essays und Traktate sprudeln auch über vor Schalkhaftigkeit und Witz
Leser wollen verehren: Seitdem sie den Nobelpreis hat, wächst die Neugierde an Elfriede Jelinek. Ein Porträt der Autorin von Verena Mayer und Roland Koberg stillt jetzt den Hunger nach ihrem Leben
Nadya Andjoman ist tot. Die junge Dichterin aus Herat, die als Zukunftshoffnung der Lyrikszene Afghanistans Aufsehen erregte, wurde von ihrem Mann zu Tode geprügelt
Vom Idealismus zum visuellen Terror ist es auch nur ein Schritt: ein Besuch in Weimar aus Anlass einer prominent besetzten Konferenz, die nach der Wirkungsmacht von Schillers Ästhetik fragte. Man lernt: Kunst ohne Konflikt glaubt keiner, und auch die Klassik kann sich sinnlicher Erfahrung öffnen
Die Angst vor dem Verschwinden: Orhan Pamuk ist auf Lesetour, Orhan Pamuk gibt Interviews und Pressekonferenzen, er ist präsent. Und doch bangt der Träger des Friedenspreises, als Literat hinter dem Interesse am politischen Autor zu verschwinden
Allein findet man nicht heraus aus der Weltverdammnis. In den Hamburger Deichtorhallen erforscht eine Ausstellung die Beziehung des Schriftstellers Hubert Fichte und der Fotografin Leonore Mau
Aufklärung über alles: Auf dem Internationalen Literaturfest in Berlin wird das Vorrecht von Fiktion und Literatur, etwas anderes zu sein als journalistische Welterklärung, zu oft beiseite geschoben