Schriftsteller in Uniform: Während Jaroslav Hašek im „Schwejk“ den Partisanenkampf in den Alltag tragen wollte, träumte Edwin Erich Dwinger in seinen Romanen von einem neuen Soldatentypus
Geschlossener Mund, befreit vom Produktionszwang: Der französische Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Essayist Maurice Blanchot war eine der zentralen Figuren der postmarxistischen Theorie. Wir drucken aus Anlass seines Todes einen unveröffentlichten Text seiner Merve-Verlegerin Heidi Paris aus dem Jahre 1983
Zwischen Babywindeln, Hypotheken und Einmachgläsern verschwindet der Alltag: Gerhard Henschel erzählt in seinem Briefroman „Die Liebenden“ vor dem Hintergrund der alten Bundesrepublik die Geschichte einer mittelständischen Familie
Keine Angst vor dem Banalen: Leslie Fiedler durchbrach den Willen zur Hierarchie in der Literatur. Seine Idee einer Überschreitung der Grenze zwischen Hoch- und Popkultur ist noch nicht überholt
Die „Generation Golf“ ist in der Krise. Schon einmal hatte eine ganze Altersgruppe in Deutschland das Gefühl, überflüssig zu sein: der „Jahrgang 1902“, zu dem auch die Schriftsteller Ernst Glaeser und Ernst von Salomon gehörten. Ein Rückblick
Über Natur kann man nur in Kleinbuchstaben richtig schreiben: In den Romanen von Henning Ahrens, Michael Lentz und Andreas Maier wuchern Brombeeren und Brennnesseln, schweigen Berge und rauschen Wälder. Die neuen Landschaftsliteraten wissen, welchen Ballast sie mit sich tragen
Ichzentrierte Beschreibungssprünge, Novalis-Zitate und spätexpressionistisches Dichterlallen: Der Prenzlauer-Berg-Dichter und gewissenhafte Stasispitzel Sascha Anderson hat mit „Sascha Anderson“ vor allem eine Autobiografievermeidung geschrieben
Die Freiheit des Individuums und das Scheitern an der Geschichte: Philip Roth hat mit dem Roman „Der menschliche Makel“ seine große Trilogie über das Amerika der Nachkriegszeit abgeschlossen
Herzens- (und andere) Ergießungen eines sexliebenden Normalbürgers: In seinem neuen Roman „Plattform“ erweist sich Michel Houellebecq als metaphysischer Pornograf. Gesellschaftskritisch interessierte Leser müssen daher ganz tapfer sein
Es schlägt die Stunde des erhobenen Zeigefingers: Brauchen wir nach dem 11. September wirklich eine andere deutsche Literatur? Wer die Lufthoheit über den deutschen Ernst anstrebt, kann auch gleich den Freigeist zur bedrohten Art erklären
Mit beeindruckender Kohärenz hat er das Thema einer vernunftgeleiteten Verständigung im Medium der Öffentlichkeit bearbeitet: Jürgen Habermas erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
Franz Kafkas in Oxford lagernde Quarthefte sind als „Tagebücher“ bekannt. Eine kritische Neuedition ficht diese Einordnung an: Das Konvolut von privaten Notaten, Zeichnungen und poetischen Entwürfen des Prager Jahrhundertzauderers wird nun im Faksimile als „Arbeitsbuch“ vorgestellt
Thomas Meinecke schreibt an seinem Projekt der postkolonialen Literatur weiter: Sein neuer Roman „Hellblau“ liest sich oft genug wie ein Bastard aus Detektivgeschichte, Science-Fiction und Historienroman. Was ihn glaubhaft macht, ist, wie er das Vorgefundene mit Schick und Begeisterung vermittelt
Widerhaken im kollektiven Gedächtnis: Tom Lampert erzählt in „Ein einziges Leben“ acht irritierende, aufregende Geschichten aus dem letzten Krieg – radikal individuell und doch wie Parabeln zu lesen
Malin Schwerdtfegers Geschichten erzählen von Menschen, die ihren Sehnsüchten folgen, um dabei ihre Unschuld zu verlieren. Und von Situationen, die alles verändern. Ähnlich wie das erste Buch, nach dem nichts so ist wie zuvor. Ein Porträt
Die große Was-ist-meine-Welt-Frage: Die Schriftsteller Sven Lager und Elke Naters über ihre neue Anthologie „the Buch“, ein soziologisches Verständnis von Popliteratur, das Interesse am Leben um einen herum und das Fremdsein im Literaturbetrieb