In der Wallfahrtsstätte des offiziellen DDR-Antifaschismus soll die Geschichte neu geschrieben und das sowjetische Internierungslager nach 1945 berücksichtigt werden. Bei dem Streit um die Zukunft der Gedenkstätte Buchenwald straucheln die Weimarer BürgerInnen aber über ihre Vergangenheit der letzten 40 Jahre. ■ VONVERAGASEROW
8.Mai — die Vergangenheit, die nicht vergehen will: Der 86jährige Bundesminister a.D., Theodor Oberländer, will ein altes Urteil für ungültig erklären lassen. In Abwesenheit hatte ihn das Oberste Gericht der DDR 1960 wegen Mord zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Die Ostberliner Richter bogen damals Fakten im Sinne ihres antifaschistischen Weltbildes zurecht, dennoch sollte Oberländer als der bezeichnet werden, der er ist: ein ausgewiesener Experte des arbeitsteiligen Völkermords. ■ VONGÖTZALY
Im Document Center des Ostens, dem ehemaligen Sonderarchiv der Staatssicherheit im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen, lagern höchst aufschlußreiche und unerforschte Dokumente aus der Nazizeit, die jetzt der Öffentlichkeit zugänglich sind. Sogar angeblich vernichtete Kranken- und Deportationsberichte der „Euthanasie-Aktion“ tauchen im Archivkeller auf. ■ VONGÖTZALY
■ Der kroatisch-serbische Konflikt verschärft sich jeden Tag. Wieder einmal wird die Geschichte umgeschrieben, diesmal fallen die Opfer des Ustascharegimes während des Zweiten Weltkrieges aus dem Geschichtsbild/ Von Erich Rathfelder
■ Richard Plant, ein aus Deutschland Vertriebener, beschreibt die Verfolgung der Homosexuellen im Dritten Reich/ Noch immer ein blinder Fleck im Rückblick auf den Faschismus/ Wer von den Homosexuellen die Lager überlebte, war noch lange nicht befreit/ Die Stigmatisierung lebte fort
■ 1937 begann ein Flirt zwischen der deutschen Regierung und dem Großmufti von Jerusalem / Grundlage war das gemeinsame Interesse an der „Regelung der Judenfrage“/ Waffenlieferungen, Öl und arabischer Nationalismus bildeten schon damals ein brisantes Gemisch/ Eine Dokumentation
Stefan Harder hatte großes Glück: Er überlebte im Nationalsozialismus sein Todesurteil als Deserteur/ 1947 muß er sich in Ost-Berlin sagen lassen, Desertion sei nicht Widerstand gewesen/ In Düsseldorf erkämpft er sich später eine „Entschädigung von fünf Mark pro Tag in der Todeszelle“ ■ Von Bernd Müllender
■ Die Antwort auf diese rhetorisch gemeinte Frage, die der in Israel lebende Publizist Henryk M. Broder gibt, ist einfach: "Sehr gut"/Nur in unmittelbarer Nähe ihrer ehemaligen Peiniger könnten...