Die Tahrir-Jugend in Kairo muss sich der Ideologie der radikalen Islamisten entgegenstellen. Schafft sie es nicht, sind die Erfolge der Revolution in Gefahr.
Das Mubarak-Regime behauptet, die Revolution könnte islamistisch kippen. Das geht in Ägypten nicht auf – aber in Europa. Dabei wird sich Teheran 1979 nicht wiederholen.
Was in den ersten Minuten des Jahres 2011 passierte, hat eine neue Qualität. Mit Jahresbeginn ist al-Qaidas Wahnsinn, wie man ihn aus dem Irak kennt, auch in Ägypten eingezogen.
ABU ZAID Die göttliche Offenbarung ist in menschlicher Sprache verfasst. Auch der Koran spiegelt daher seine Zeit, meinte Nasr Hamid Abu Zaid, einer der größten islamischen Reformdenker. Er starb am Montag
Der Westen hat einen Fehler gemacht, als er den Wahlsieg der Hamas nicht anerkannte. Er muss begreifen: ohne die Islamisten wird es im Nahen Osten keinen Frieden geben.
In der arabischen Politik dominieren noch diktatorische Regime. Aber die Reformdebatte in den Zivilgesellschaften zeigt: Islam und liberale Demokratie sind vereinbar
In Ägypten stagniert die Gesellschaft, weil das Heil aus dem Jenseits kommt und nicht der Mensch sein Schicksal in die Hände nimmt. So bleibt die Verzweiflung zu ertragen
Eine kleine Gruppe Jugendlicher aus der Kairoer Oberschicht hat ein neues Hobby entdeckt: Sie hören Heavy-Metal-Musik und manche beten gar den Teufel an – aus purer Langeweile. „Blasphemie!“ schreien konservative Kleriker und fordern die Anwendung der Scharia, des islamischen Rechts – kaum anders als ihre katholischen Amtskollegen ■ Aus Kairo Karim El-Gawhary