Die Bahn ist mitverantwortlich für den neuerlichen Streik, denn Mehdorn erweist sich als schlechter Verlierer im Tarifkonflikt und torpediert einmal erzielte Einigungen mit neuen Bedingungen.
Das jetzt von den SPD-Ministern favorisierte Holding-Modell widerspricht den Beschlüssen des Hamburger SPD-Parteitages. Private Eigentümer haben darin maßgeblichen Einfluss.
Mit seiner Ankündigung von Entlassungen und Preissteigerung schadet Bahnchef Mehdorn seinem Unternehmen enorm. Außerdem: Für steigende Preise gibt es keinen Grund.
Die GDL hat die Tarifverhandlungen mit der Bahn abgebrochen. Das ist aus ihrer Sicht verständlich - aber die Sympathie in der Bevölkerung hat keine Ewigkeitsgarantie.
Noch ist die Bevölkerung mit den Forderungen der Lokführer solidarisch. Das kann sich aber ändern. Wenn das neue Angebot der Bahn so unzureichend ist, dass die Gdl unbefristet streiken muss.
Der Kampf der Lokführer hat gezeigt, dass ernsthafte Arbeitskämpfe unerwümnscht sind. Doch die Grossgewerkschaften sind die Verlierer des Bahnstreiks. Zu Recht.
Edmund Stoiber jubelt. Für ihn ist es der Durchbruch für den Transrapid. Doch noch ist das nur sein Traum, denn die Finanzierung des Milliardenprojekts ist noch lange nicht geklärt.
Das Beispiel Großbritannien sollte eine Warnung sein. Dort endete die Privatisierung der Bahn in einem Desaster. Ausbaden müssen das die Bahnkunden und der Steuerzahler.
SPD-Politiker wollen die Bahnanteile zur Volksaktie machen. Ihr Kalkül, Käufer zu locken, um Konzerne vom Einstieg abzuhalten, wird nicht aufgehen. Die Privatisierung kommt uns teuer.
Das Zwischenergebnis der Tarifgespräche bei der Bahn ist deshalb gut, weil sich konkurrierende Gewerkschaften zusammenraufen müssen. Das stärkt die Tarifautonomie insgesamt.