■ Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber beharrt auf 3,0 Prozent maximaler Staatsverschuldung für den Euro. CSU-Vorständler Söder droht mit Bruch der Bonner Fraktionsgemeinschaft mit der CDU und Koalitionsbruch
■ Mit Mühe und Not einigen sich Europas Regierungen auf einen neuen EU-Vertrag. Der Kanzler blockiert Initiativen, das Vetorecht einzelner Länder einzuschränken
■ Bedenkzeit erbeten: Der neue Pariser Finanzminister Dominique Strauss-Kahn hat beim EU-Ministerrat seine Zustimmung zum Stabilitätspakt vorerst verweigert
■ Bundesfinanzminister Theo Waigel kann sich gegen die Bundesbank nicht durchsetzen: Auch nach dem Krisentermin mit Bundesbankchef Tietmeyer kommt er 1997 an den Goldschatz der Bundesbank nicht heran
■ Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer ist vehement gegen die Neubewertung der Goldreserven, mit der Finanzminister Waigel seinen Haushalt retten will. Tietmeyer fürchtet um die „Glaubwürdigkeit“ der Mark
■ Die Unabhängigkeit der Bundesbank ist gefährdet, urteilt der Zentralbankrat über Finanzminister Waigels geplante Buchungstricks mit den deutschen Goldreserven. Die Bundesregierung beharrt trotzdem auf ihren Plänen
■ Finanzminister Waigel verfehlt bei der Neuverschuldung das Kriterium für die Einführung des Euro – es sei denn, die FDP fällt um und stimmt Steuererhöhungen zu
■ Kanzler Kohl will Italiens Teilnahme an der Euro-Währung durch gezielte Verunsicherung der Finanzmärkte verhindern. Nur Deutschland, Frankreich, die Beneluxstaaten und Österreich dürfen in den exklusiven Euro-Klub
■ Die EU-Länder schmieden einen Pakt zur Sicherung des Euro nach seinem Start. Hält sich ein Staat nicht an die Defizitkriterien, muß er Strafen an die anderen zahlen
■ Finanzminister Waigel rückt von der strikten Auslegung des Maastricht-Vertrags ab. Erleichtert billigen die europäischen Finanzminister sein Konvergenzprogramm, obwohl der deutsche Schuldenstand zu hoch ist