Die Arm-sein-ist-Geil-Kampagne ist erfolgreich. Von Saturn verklagt zu werden, kann sich der evangelische Pfarrer Hans Hubbertz aber nicht leisten. Daher hat er die Kampagne eingestellt
Heute beginnt der 29. Evangelische Kirchentag in Frankfurt. Großes Thema ist die Debatte um die Gentechnik. EKD-Chef Kock fordert im taz-Interview Verbot von Forschung mit Stammzellen
■ Mehr als 100.000 meist junge Menschen werden vom kommenden Mittwoch an den Evangelischen Kirchentag in Stuttgart besuchen. Die Veranstaltung steht unter dem Motto: „Ihr seid das Salz der Erde“. Erwartet wird ein Happening, das politisch nur schlichte Antworten auf komplexe Fragen zu geben weiß. Der Vorsatz lautet offiziell: „Wie werden wir am wenigsten schuldig?“ Man will sich also nicht die Hände schmutzig machen, schon gar nicht mit Realpolitik. Eine Kritik des deutschen Protesantismus von HerbertAmmon
■ Heute wird in Leipzig der 27. Deutsche Evangelische Kirchentag eröffnet. 120.000 Besucherinnen und Besucher werden bis Sonntag im atheistischen Osten der Republik erwartet. „Auf dem Weg der Gerechtigkeit“ heißt das Motto. Es markiert das Unbehagen der Christen an der Regierungspolitik. Vier Millionen Menschen sind ohne Arbeit, die Konzerngewinne explodieren, und die Bonner Koalitionsparteien scheinen nichts dagegen zu unternehmen. Frühere Kirchentage haben immer wieder politische Fragestellunen ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt – die Friedensbewegung etwa oder die Aussöhnung mit den osteuropäischen Nachbarländern. Der Einfluß des Kirchenvolkes ist größer als der der Bonner Parteien. Schließlich reicht die Wirkung der Debatten auf einem Kirchentag bis weit in das bürgerliche Milieu der Provinz hinein. So gesehen muß die christlich-liberale Koalition eher die Aufbruchstimmung einer solchen christlichen Massenveranstaltung fürchten als einen der Parteitage der Sozialdemokraten.
■ In Hamburg und Schleswig-Holstein können sich jetzt protestantische Schwule, Lesben und unverheiratete Paare kirchlichen Segen holen. Beschluß der nordelbischen evangelisch-lutherischen Kirche sorgt für heftigen Streit