Die EU bietet im Fall Libyen ein groteskes Schauspiel. Sie überlässt dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi das Wort, der das brutale Vorgehen nicht verurteilt.
ARABISCHE REVOLUTION In Bahrain rollen Panzer gegen Massenproteste. Libyens Staat schießt auf Demonstranten. Der Funke aus Tunesien und Ägypten soll erstickt werden
Kein arabischer Potentat hätte sich die aktuellen Proteste vor zwei Monaten träumen lassen. Ihre Länder weisen alle Konflikte auf, die Revolutionspotential besitzen.
ÄGYPTEN Am 18. Tag der Proteste bricht in Kairo frenetischer Jubel aus: Präsident Husni Mubarak ist Geschichte. Der Präsident habe die Führung in die Hände der Streitkräfte übergeben, sagte sein Vize Omar Suleiman am Freitag. Zuvor war Mubarak unauffällig aus Kairo verschwunden – er flog mitsamt seiner Familie in den Badeort Scharm al-Scheich am Roten Meer ➤ SEITE 4, 5
ÄGYPTEN Die Opposition lässt sich nicht unterkriegen und geht weiter auf die Straße. Sie fordert nicht nur den Rücktritt Mubaraks, sondern auch den Sturz des Regimes
Ägypten und Tunesien gelten als ökonomische Musterschüler der Region. Doch von der Öffnung der Märkte und Privatisierungen profitierten nur die Eliten.
Tritt der ägyptische Präsident Husni Mubarak zurück, muss es innerhalb von 60 Tagen Neuwahlen geben, steht in der Verfassung. Doch das ist zu früh für die Opposition.
Die Aufstände in Ägypten haben das Selbstbild der arabischen Welt grundlegend verändert. Sie sind eindrucksvolles Zeichen des Selbstbewusstseins und der politischen Emanzipation.
ÄGYPTEN Zehntausende kommen zum „Tag des Abgangs“ auf dem Tahrir-Platz in Kairo zusammen und fordern unverdrossen weiter den Rücktritt von Präsident Husni Mubarak. Der Westen hält sich immer noch bedeckt
Mubarak hat mit seiner Rede seine Chance für einen würdigen Abgang vertan. Die Gewaltszenen in Kairo sind die Folge. Zu befürchten ist, dass die Armee ihre Haltung ändert.
ÄGYPTEN Millionen Menschen protestieren friedlich und fröhlich für den Abgang ihres verhassten Präsidenten. Der lässt den ganzen Tag über kein Sterbenswort von sich hören. Das Militär geht gegen Demonstranten nicht vor
Die Ängste vor einer islamistischen Machtübernahme in Ägypten sind maßlos übertrieben. Eine Revolution wie 1979 im Iran ist nicht zu erwarten. Eher hat die Türkei Vorbildfunktion.
ÄGYPTEN Polizei verlässt das Zentrum Kairos. Militär bleibt auf den Straßen, geht aber nicht gegen die Proteste vor. Plünderer ziehen durch die Stadt. Ausländer fliehen zu Tausenden