Artenschutz: Schutz für Elfenbein und Korallen
Die Artenschutzkonferenz einigt sich auf ein Handelsverbot. Und Tiger dürfen nicht mehr für chinesische Medizin gezüchtet werden..
Schutz für Elfenbein und Korallen
Artenschutzkonferenz einigt sich auf ein internationales Elfenbeinhandelsverbot - mit einmaliger Ausnahme. Keine Tigerzucht für chinesische Medikamente
DEN HAAG taz/dpa/ap Als einen "großen Tag für die Elefanten" begrüßte der deutsche Delegationsleiter Jochen Flasbarth vom Bundesumweltministerium den Beschluss der internationalen Artenschutzkonferenz, das Handelsverbot für Elfenbein zu verlängern. Bei der Convention on International Trade in Endangered Species (Cites) in Den Haag, die am Freitag zu Ende geht, verständigten sich die teilnehmenden Staaten darauf, den internationalen Elfenbeinhandel um weitere neun Jahre zu verbieten.
Der internationale Handel mit Elfenbein ist seit 1989 verboten. Für einzelne Länder gibt es seit 1997 jedoch Ausnahmen, wenn Elefantenbestände aufgrund von Schutzmaßnahmen gestiegen sind. Weil in ganz Afrika derzeit über 470.000 Elefanten leben - davon allein 134.000 in Botswana und 84.000 in Simbabwe -, hatte es im Vorfeld des Beschlusses einen erbitterten Kampf um eine Lockerung des Elfenbeinhandels gegeben.
Länder mit einer hohen Elefantenpopulation wie Botswana und Namibia forderten zusammen mit Simbabwe und Südafrika einen unbegrenzten Handel mit Rohelfenbein. Dagegen stellten sich 14 afrikanische Länder. Am Donnerstag einigten sich die afrikanischen Teilnehmer dann doch auf einen Kompromiss. Die vier Länder mit großen Elefantenbeständen dürfen ihre bereits legal erworbenen Elfenbeinvorräte in einer einmaligen Aktion unter der Kontrolle der Cites verkaufen. Anschließend dürfen sie neun Jahre lang keinen neuen Elfenbeinverkauf beantragen.
Diese Einigung wird von Umweltschützern als Durchbruch gewertet. "Es ist das erste Mal, dass sich afrikanische Staaten beim Thema Elefantenschutz ohne westliche Unterstützung untereinander geeinigt haben", sagte Astrid Deilmann vom Umweltverband WWF in Den Haag. Nach dem einmaligen Verkauf habe man die Chance, sich in den kommenden neun Jahren auf nationale Probleme wie die Wilderei zu konzentrieren. Bei aller Freude über den Vorstoß bleiben die Naturschützer skeptisch: "Wir wissen nicht, ob Simbabwe in der derzeitigen politischen Lage alle Voraussetzungen für den Handel mit Elfenbein erfüllt", kritisierte WWF-Elefantenexperte Tom Milliken. Außerdem sei die Bekämpfung des nationalen Elfenbeinhandels in West- und Zentralafrika auf der Konferenz zu kurz gekommen.
Neben dem Handelsverbot von Elfenbein einigten sich die Artenschützer ebenfalls auf eine Beschränkung des Handels mit Edelkorallen. Beim Abbau von Korallen muss künftig nachgewiesen werden, dass das Überleben der Spezies nicht gefährdet wird. Wegen ihres langsamen Wachstums sind sie besonders vor der Ausrottung bedroht. Edelkorallen werden zu Schmuck verarbeitet und sind deshalb sehr begehrt.
Bereits am Mittwoch hat die Artenschutzkonferenz verboten, Tiger für die Herstellung von Medikamenten zu missbrauchen. Tigerfarmen in China dürfen die vom Aussterben bedrohten Raubkatzen in Zukunft nicht für die Verarbeitung in der Traditionellen Chinesischen Medizin züchten. SIMONE MIESNER
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