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KommentarArmutszeugnis

■ Von wegen Gastfreundschaft

„Wir wollen gute Nachbarn sein“, heißt es ab Ziffer 254 im Koalitionsvertrag. Von einem „zusammenwachsenden Europa“ ist die Rede. „Über hohe Barrieren hinweg“ soll sich Bremen mit anderen Ländern „die Hand reichen“. „Beziehungspflege“ hat sich die große Koalition auf die Fahnen geschrieben, um „Fremdenfeindlichkeit“ zu „verhindern“. Bremen gibt sich weltoffen. Dabei zeigt die Behandlung ausländischer StudentInnen, wie hinterwäldlerisch die Stadt ist. Jeder weiß, wie teuer ein Studium ist. Selbst für deutsche Studentin ist das Studium schon jetzt Luxus. Daß es ausländischen Studenten noch schwerer fallen dürfte, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, ist ein einfaches Rechenexempel. Es sind ohnehin nur die wenigsten Studenten, die den Weg nach Deutschland finden. Stipendien sind rar. Deshalb schaffen es nur jene, die ohnehin gut betucht sind oder Bürgen vorweisen können.

Dabei könnte Bremen das Problem entzerren: Ein Paß im Stempel würde genügen; die StudentInnen könnten auch während des Semesters arbeiten – wie fast jeder deutsche Student auch. Hamburg und Berlin hat die mißliche Lage der ausländischen StudentInnen schon erkannt und gehandelt. In Bremen wird gezaudert . Das Wort „Gastfreundlichkeit“ konnte offenbar keiner der Koalitionäre buchstabieren. Die Misere der ausländischen StudentInnen entlarvt sie sogar als Heuchler, wenn sie jetzt nicht handel. Kerstin Schneider

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