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Aristokratisierung: Trendforscher Matthias Murks verkündet den neuesten Horx

Foto: Kristallkugelguckerfoto: dpa

Wenn es kalt wird in deutschen Landen und es auf Weihnachten zugeht und die Menschen sich beim Glühwein aneinanderkuscheln und bang über ihre Zukunft nachdenken, dann krabbeln die Trendforscher aus ihren Höhlen, um mit hellseherischem Weitblick allerlei Prophezeiungen vor ihrem staunenden Publikum auszubreiten. So hält es stets auch der weltberühmte Zukunftsforscher Matthias Murks, der dann seinen üblichen Horx verkündet: Die Zukunft bestehe aus „gelebter Sexualität“, „Seniorität“ und „Gärtnern“. Umso erstaunlicher ist es, dass Murks jetzt mitten im Sommer seine Kristallkugel für die Neue Osnabrücker Zeitung anwarf: „Wir brauchen wieder aristokratischere ­Liebesformen“, behauptete er. Die „höfische Liebe“ habe „die Fähigkeit zur Distanz, also zur Bewunderung aus der Ferne“ gehabt und sei deshalb ein Vorbild für die Zukunft der Zweisamkeit. Das ist es! Die Lösung aller Probleme: Schließet eure schmutzigen Geschlechtsteile ein, verkehret nur aus der Ferne bei Lautenklang und edlen Worten. Vermutlich glaubt der vom Wahn geadelte Murx den muffigen Horx selbst.

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