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: „Weil wir Bock auf Theater haben“

Mit „Format C“ wird im Fleetstreet Theater ein Stück über die Identitätskrise gezeigt

taz: Frau Biresch, Sie haben ein Stück über Selbstzweifel und Selbstfindung geschrieben. Sind sie nicht ein bisschen jung für eine Midlife Crisis?

Lena Biresch: Ich bin jetzt 29, gehe auf die 30 zu. Das ist schon ein Thema, was gut in meine Lebensphase passt. Zweifel am eigenen Leben und Selbstfindung hören ja eigentlich nie auf. Im Stück wird die Krise nicht ausformuliert. Jeder Zuschauer muss das selbst mit sich ausmachen. Das Thema wird aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und es gibt ein paar Lösungsvorschläge.

Man könnte das Thema auch auf Ihre jungen Darsteller beziehen. Es ist doch sicher nicht einfach, sich als junger Schauspieler durchzusetzen?

Viele meiner Schauspieler sind gerade fertig mit dem Studium und haben noch keinen Job. Und natürlich fragt man sich als Schauspieler jeden Tag, mache ich jetzt den Werbespott für die Telekom oder mache ich Off-Theater, wo ich weitaus weniger Geld verdiene.

Es entscheiden sich auch Schauspieler für das Off-Theater?

Ich habe aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis ein ganz junges finanziell desorientertes Ensemble zusammengestellt. Es ist ein totales No-Budget Projekt. Wir haben keine Förderung, alle machen das nur, weil sie Bock auf Theater haben. Vielleicht sind sie gerade wegen der Arbeitslosigkeit motiviert und mit so viel Wumms an das Projekt herangegangen. INTERVIEW: RORI

Premiere 20 Uhr, Fleetstreet Theater, Admiralitätstraße 71, 8 – 12 Euro, weitere Termine: 18. 12. und 20. 12.

Fotohinweis:

LENA BIRESCH, 29, Regisseurin und Autorin.