: Bauen für die Zukunft: mehr Arbeitsplätze, weniger CO2
Umweltbundesamt: Nachhaltige Versorgung mit Erneuerbaren und mehr Energieeffizienz möglich. Altbausanierung bietet größtes Potenzial
Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist machbar. Wenn das Umsatteln auf Wind, Sonne und Biomasse peu à peu statt im Hauruck-Tempo erfolgt und Energie zunehmend effizient genutzt wird, liegen die Kosten bei rund 48 Euro pro Einwohner und Jahr für die nächsten 50 Jahre. Das zumindest zeigt das Umweltbundesamt (UBA) in seiner Studie „Langfristszenarien für eine nachhaltige Energienutzung in Deutschland“. Bis zu 500.000 neue Arbeitsplätze würden durch Energiesparen und den Einsatz der Erneuerbaren entstehen. Bis zu 250.000 davon in der Bauwirtschaft.
Denn die größten Potenziale zum Energiesparen gibt es bei Wohnungen und Häusern: 50 Prozent des deutschen Energieverbrauchs von umgerechnet 480 Millionen Tonnen Steinkohle verpuffen für Heizen und Warmwasser. Hier kann gespart werden: Neubauten müssen längst nach dem Niedrig-Energie-Standard errichtet werden und lassen sich mit Wärme und Strom aus Solarpaneelen heizen.
Schwieriger ist es bei den 24 Millionen sanierungsbedürftigen Altbauten in Deutschland. Die Energieeinsparverordnung schreibt beispielsweise vor, dass bei Sanierungen nachgedämmt und alte Heizkessel ausgetauscht werden müssen. Doch für wenig Geld lässt sich weitaus mehr erreichen als das, was Pflicht ist. Das zeigt etwa das Brunckviertel in Ludwigshafen, eine Arbeitersiedlung der BASF aus den 1930er-Jahren. Jahrelang entwich die Wärme durch dünne Wänden und einscheibige Fenster, die Räume waren zugig. Dann kam die Sanierung der 500 Wohnungen: „Durch Energiesparen und Ökoenergien können wir die Häuser jetzt wieder besser vermieten“, sagt Wolfgang Schubert, Chef der BASF-Wohnungsbaugesellschaft, „mit mehr Wohnqualität und weniger Nebenkosten.“ Bei den meisten Häusern hat Schubert sich auf bessere Öl- und Gaskessel und eine dickere Wärmedämmung beschränkt. Was technisch noch möglich ist, zeigt das „Haus der Zukunft“ im selben Viertel: Extradicke Dämmung, große Fenster, durch die Sonnenwärme hereinstrahlt, kontrollierte Belüftung, und im Keller arbeitet eine Brennstoffzelle. Im Durchschnitt verbraucht ein Haus 10 bis 20 Liter Heizöl je Quadratmeter Wohnfläche. Das sanierte „Haus der Zukunft“ verbraucht nur noch 3 Liter. Dadurch sparen die Mieter Nebenkosten: Bei 100 Quadratmetern sinken die jährlichen Heizkosten von 700 auf 100 Euro. MARCUS FRANKEN
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