Pro Poker-Taktik
: Die Schlacht ist noch nicht verloren

Ausgerechnet die StudentInnen, die von Friedrichshain, Kreuzberg und Prenzlauer Berg aus täglich den weitesten Weg zur Uni haben, werden ab dem 1. April 2005 kein Semesterticket mehr haben: die Studis der FU. Dass die TU-Studis für das teuere Ticket des Verkehrsbundes VVB gestimmt haben und ihre Kommilitonen an der HU nun auch noch nachziehen wollen, ist eine Schlappe für die StudentInnenvertreter aller drei großen Unis.

Ein Jammer, denn gemeinsam hätten sie es durchaus schaffen können, das teuere Ticket zu Fall zu bringen. Dass nämlich nur zwei Jahre nach der Einführung des Semestertickets der Preis von anfangs 109 auf inzwischen 115 Euro gestiegen ist und nun um weitere 23 Prozent steigen soll, ist schon ein Skandal. Bei den Verhandlungen vor zwei Jahren wurde Umsatzneutralität vereinbart, das heißt, der VBB sollte mit dem Semesterticket nicht mehr einnehmen als durch den Ticketverkauf vor der Einführung.

Es war also richtig, dass FU-AStA- und Humboldt-Refrat sich auf ein so unverschämtes Angebot nicht einlassen wollten und bei den Urabstimmungen im Juli auf Ablehnen und Weiterverhandeln setzten. Da war keineswegs klar, dass der VBB kompromisslos blieben würde. Dass nun die TU-Studis für das Ticket gestimmt haben, ist ihnen aber auch nicht zu verübeln. Denn nun ist ja klar: Es gibt nur noch ein teures oder kein Ticket.

Damit ist die Schlacht für die Studis aber keineswegs verloren. Spätestens wenn der FU-AStA in vier Monaten fürs Semesterticket Winter 2005/2006 in Verhandlung tritt, sollten die drei großen Unis wieder an einem Strang ziehen. Denn Dank der Ticket-Sommerpause an der FU haben die die Studi-Vertreter noch einen Joker. Ein Semesterticket für die kalten Wintermonate und keines in den fahrradfreundlichen Sommermonaten – das könnte im Endeffekt zu Lasten des VBB gehen. FELIX LEE