Tod einer TV-Journalistin

Entführt und ermordet: Raeda al-Wasan (36) arbeitete für den US-finanzierten irakischen Sender „al-Irakia“

21 Journalisten wurden im Irak bisher entführt – aber nur das Schicksal der Ausländer sorgt für Schlagzeilen. Über die irakischen Opfer hingegen dringt wenig nach außen. Auch über Raeda al-Wasan ist nicht viel bekannt. Spärlich melden die internationalen Nachrichtenagenturen, dass sie am Freitag in der Nähe von Mossul erschossen aufgefunden wurde. „Am Straßenrand“ und „mit vier Kugeln im Kopf“. Die Fernsehjournalistin wurde 36 Jahre alt.

Al-Wasan war eine Ausnahmeerscheinung: Sie entstammte einer angesehenen Familie in Mossul und war die einzige Frau, die beim nordirakischen Regionalsender al-Irakia die Nachrichten präsentieren durfte. Dieses staatliche Fernsehprogramm aus Mossul wird von der US-Regierung finanziell gestützt – und wurde schon mehrfach von Rebellen angegangen. Erst Mitte Februar entging ein weiterer Mitarbeiter nur knapp einem Entführungsversuch. Am 16. Februar wurde das Fernsehgebäude dann mit sechs Mörsergranaten beschossen; drei Techniker trugen Verletzungen davon.

Und schließlich der 20. Februar: Al-Raeda war von der Arbeit auf dem Weg nach Hause und hatte gerade ihre zehnjährige Tochter abgeholt, als mehrere Männer ihr Auto überfielen. Nach drei Tagen wurde die Tochter freigelassen, aber von al-Raeda fehlte weiter jede Spur – bis dann ihre Leiche am Freitag in der Nähe von Mossul gefunden wurde. Ihre Entführer haben sich bisher nicht geäußert. UH