„Das gilt auch für die Uni“

VORTRAG Noah Sow, Autorin und Sängerin, erklärt, wo und wie Alltagsrassismus Dominanz erhält

■ 24, Master für Komplexes Entscheiden, Liste Campus Grün, ASta-Referentin für Hochschulpolitik

taz: Frau Graser, wie kommt’s zu dem Vortrag?

Lena Graser: Wir freuen uns, dass es klappt: Wir hatten ja im vergangenen Juni bereits das „Festival contre le racisme“. Daraus ergab sich der Schwerpunkt Antirassismus für unsere Asta-Arbeit. Wir haben uns zum Beispiel mit kritischem Weißsein auseinandergesetzt und dabei auch Noah Sows Buch gelesen. Da kam die Idee auf, sie einzuladen.

Ihr Vortrag beleuchtet, wie rassistische Kommunikationsmuster dem Dominanzerhalt dienen – passt das zur Uni?

Ich denke, das lässt sich gerade sehr gut auf die Uni übertragen. Denn es gibt immer wieder Beispiele für Diskriminierung, etwa bei der Besetzung von Gremien oder auch im Uni-Alltag.

Welche Beispiele konkret?

Die Fälle sind sehr unterschiedlich: So wenden sich regelmäßig ausländische Studierende an den ASta, weil sie in Arbeitsgruppen nicht unterkommen – oder ihnen dann die Termine der Treffen nicht genannt werden. Oder es gab eine schwarze Studentin, die in ihrem Seminar gemobbt wurde. Als sie sich an den Dozenten wandte, meinte der: Sie würde sich das nur einbilden. Dass Opfer solcher Fälle nur schwer Ansprechpartner finden, der ihr Anliegen ernst nimmt, gehört sicher auch dazu.

Dabei hat Uni doch ein internationalistisches Image?

Es ist wahr, dass hier in Bremen schon viel dagegen getan wird – insbesondere durch die Konrektorin Yasemin Karakasoglu. Aber auch sie sagt: Es gibt ständig Bedarf zu handeln. Von echter Gleichberechtigung sind wir noch weit entfernt. INTERVIEW: BES

Noa Sow: Diskurs mit Schieflage, Vortrag, 19 Uhr, Radio Bremen