: Signal gegen Fremdenhass
KAMPAGNE Mit „Hamburg steht auf!“ wird die Hansestadt im März neun Tage lang zum bundesweiten Zentrum gegen Intoleranz und Nazi-Umtriebe. Vor allem die Schulen sollen eingebunden werden
Tim Mälzer weiß, wovon er spricht. Augenzwinkernd gibt der Fernsehkoch beim Thema Rassismus seine eigene Betroffenheit preis: „Ich bin ein Pinneberger in Hamburg – das ist schon eine harte Nuss.“ Früher sei er deshalb „nie in die Disco reingekommen“ berichtet der Diskriminierte, um dann auf ernsthaft umzuschalten. Schließlich ist er ins Rathaus der Hansestadt gekommen, um gemeinsam mit anderen bekannten und weniger prominenten Unterstützern das Projekt „Hamburg steht auf!“ vorzustellen, den Beitrag der Nord-Metropole zu den „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ im kommenden März.
Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und vor allem antirassistische Workshops an 19 Hamburger Schulen stehen vom 16. bis zum 24. März auf dem Programm, hinter dem ein wirklich breites, weitgefächertes Bündnis aus „150 Partnern“ steht. Hamburgs Bundesligisten HSV und FC St. Pauli sind ebenso dabei wie zahlreiche Wirtschaftsunternehmen, Google Deutschland, die Musiker Lotto King Karl und Smudo, Schauspieler Peter Lohmeyer und der Hamburger Senat, vertreten durch Bürgermeister Olaf Scholz als Schirmherr der Aktion und Schulsenator Ties Rabe.
Letzterer SPD-Politiker betonte bei der Präsentation des Hamburger Engagements, dass es ihm vor allem darum gehe, „ein deutliches Signal gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ zu setzen und die „Schülerinnen und Schüler zu einer Haltung des Mitmachens“ zu bewegen.
Angeschoben wird das antirassistische Spektakel vom Verein „Laut gegen Nazis“, dessen Kampagnenleiter Jörn Menge betont, vor allem durch die Zwickauer Terrorzelle habe das Projekt „einen großen Schub erhalten“. Das Finale der Veranstaltungsreihe soll am 24. März eine Demo gegen Rassismus sein, begleitet von einem Großkonzert mit diversen Musikern. Über das Line-up der Veranstaltung herrscht bislang aber noch Stillschweigen. MARCO CARINI
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