Ironman-WM in Nizza: Triumph von Laura Philipp

Das erste Mal findet die Ironman-WM der Frauen nicht auf Hawaii statt. An der Côte d’Azur erleben die Deutschen Triumph und Enttäuschung.

Laura Philipp beim Überqueren der Ziellinie

Moment des Triumphs: Laura Philipp am Ziel ihrer Träume in Nizza Foto: Georg Wendt/dpa

Berlin taz | Am Sonntag um 7.15 Uhr stürzten sich die 44 besten Triathletinnen der Welt in die Wellen des Mittelmeers. Ihr Ziel: der Ironman-Weltmeistertitel. Auf die Frauen warteten 3,8 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und rund 42,2 Kilometer Laufen. Zum ersten Mal fand die Frauen-WM in Nizza statt. 2023 hatte die World Triathlon Corporation (WTC) die Trennung der Männer- und Frauenveranstaltung beschlossen. In der Vergangenheit wurde die WM traditionell auf Hawaii ausgetragen. Dort starteten Männer und Frauen gleichzeitig auf die Strecke – ein Stück Ironman-Tradition.

Nun wird abwechselnd in Nizza und auf Hawaii gestartet. Im vergangenen Jahr waren die Männer schon an der Côte d’Azur, in diesem Jahr zum ersten Mal die Frauen. An dieser Trennung hagelte es Kritik. Während die WTC behauptet, die Entscheidung getroffen zu haben, um den Frauen mehr Aufmerksamkeit zu widmen, sehen Kritiker vor allem geschäftliche Motive hinter der Trennung. Jetzt kann von mehr Starterinnen und Startern die hohe Startgebühr (über 1.000 Euro) kassiert werden.

All das war kein Thema mehr, als die Athletinnen im Morgenlicht an der Côte d’Azur an den Start gingen. Titelverteidigerin Lucy Charles-Barclay, bekannt als beste Schwimmerin im Feld, war nicht dabei. Sie musste wegen muskulärer Probleme kurzfristig absagen, was den deutschen Starterinnen zusätzliche Chancen eröffnete.

Schnitt im Reifen

Nach dem Schwimmen stiegen Anne Haug und Laura Philipp kurz hintereinander auf ihre Räder. Doch schon nach wenigen Metern musste Mitfavoritin Anne Haug wegen eines platten Hinterreifens vom Rad steigen. Später erklärte sie auf Instagram: „Der Schnitt in meinem Reifen war so groß, dass mein Ersatzschlauch beim Versuch, ihn zu reparieren, platzte.“ Mechanische Hilfe war nicht verfügbar und so musste Haug, Weltmeisterin 2019, ihre Hoffnung auf ein zweites WM-Gold aufgeben.

„Einfach nur abgefahren, geil und ich kann es noch gar nicht glauben“Laura Philipp

Derweil startete Laura Philipp ihre Aufholjagd auf die Französin Marjolaine Pierré, die sich auf dem Rad souverän an die Spitze gesetzt hatte. Im Gegensatz zu Hawaii spielt die Radstrecke in Nizza eine entscheidende Rolle. Die Route gilt als ungewöhnlich anspruchsvoll für einen Ironman. Die Athletinnen müssen 2.400 Höhenmeter und Steigungen von bis zu 7 Prozent überwinden. Der längste Anstieg, der Col de l’Ecre, erstreckt sich über 6,5 Kilometer.

Auf der fordernden Strecke arbeitete sich die Deutsche Philipp Stück für Stück nach vorne und übernahm kurz vor Hälfte der Radstrecke die Führung. Nur die Britin Katrina Matthews konnte ihr noch folgen. Gemeinsam gingen sie in den abschließenden Marathon. Nach zehn Kilometern setzte Philipp zur Attacke an – mit Erfolg.

Nach 8 Stunden, 45 Minuten und 15 Sekunden erreichte sie schließlich das Ziel auf der Promenade des Anglais. „Einfach nur abgefahren, geil und ich kann es noch gar nicht glauben“, beschrieb sie ihren Erfolg in der Mixed Zone gegenüber Medienvertreter*innen. Den zweiten Platz sicherte sich die Britin Katrina Matthews, gefolgt von der Amerikanerin Chelsea Sodaro.

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