wortwechsel: Das sinnlose Blutvergießen hört nicht auf …
Der Wahnsinn eskaliert im Nahen Osten, auf allen Sendern zu verfolgen in ohnmächtiger Zeugenschaft. Triumphieren jetzt „die Krieger“ – als wären alle bereit zum großen Sterben?
„‚Dieser Krieg muss beendet werden‘. Die Attentate auf Hamas- und Hisbollah-Führer haben Verhandlungen fast unmöglich gemacht, sagt der israelische Friedensvermittler Gershon Baskin“,
taz vom 5. 8. 24
Vielen Dank für dieses Interview und das Fazit von Baskin: „Wir haben keine andere Wahl. Zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer leben sieben Millionen Israelis und sieben Millionen Palästinenser, und sie werden nirgendwohin gehen. Wir müssen akzeptieren, dass jeder, der hier lebt, das gleiche Recht auf die gleichen Rechte hat. Selbst wenn beide Seite glauben, dass Gott ihnen dieses Land gegeben hat, müssen sie das gegenseitige Recht der anderen auf eine selbstbestimmte Existenz anerkennen. Wir wissen, wie eine Lösung aussehen und wie wir sie vorantreiben könnten. Aber dazu müssen wir unsere aktuellen Führungen loswerden.“
DES247 auf taz.de
Die USA nehmen die Welt traditionell so wahr, dass es eine Achse des Bösen gibt, die vom Iran angeführt wird, mit der Hisbollah, der Hamas und den Huthis als deren Stellvertretern, während der Iran Amerika als den großen Teufel und Israel als kleinen Teufel darstellt. Peter Schütt
Die Geschichte …
„Raketenangriff auf den Golanhöhen: Die Drahtzieher sitzen in Teheran“,
taz vom 29. 7. 24
Der „alleinige Drahtzieher“ ist sicher nicht ohne das vorherige mit Israel befreundete Regime zu verstehen, doch dieses war sicherlich nicht zum Wohle der Mehrheit der IranerInnen, nämlich die brutale Schah-Diktatur. Schauen wir uns die Drahtzieher des Schahs an, dann landen wir in Washington und London, ein kleiner Draht führte nach Tel Aviv. Es war der an Werten orientierte Westen, der ein demokratisches System zugunsten einer Diktatur beseitigte beziehungsweise einen wesentlichen Beitrag dazu leistete. Für einen Wimpernschlag gab es Hoffnung, diesen Knoten zu lösen: nach den Verträgen von Oslo. Aber nach dem Mord an ihrem Ministerpräsidenten wählten sich die Israelis Regierungen, die andere Pläne verfolgten. Es flogen weiter Bomben hin und her, wobei das palästinensische Volk nicht nur das größere Elend sondern auch den größeren Blutzoll ertragen musste. Uwe Spieckermann, Buchholz
Was mir in der Medienlandschaft fehlt, ist ein Artikel, der aufarbeitet, wie die Vereinten Nationen (UN) im Nahen Osten zwischen Hammer und Amboss kommen: auf der einen Seite der Antisemitismus vieler ihrer Mitglieder, durch den sie ihren moralischen Anspruch immer wieder selbst diskreditieren, auf der anderen Seite das offene Ziel ihrer Schwächung durch Russland, China und Iran, die eine neue „multipolare Weltordnung“ wollen und dafür Ersatzstrukturen aufbauen. Arne Babenhauserheide
Sind wir alle verroht?
„Angriffe auf Hisbollah- und Hamas-Führer: Ein Spiel ohne Grenzen. Nach dem gezielten Doppelschlag Israels droht eine weitere Eskalation in Nahost. Es zeigt sich, dass in der Region alles mit allem zusammenhängt“, taz vom 1. 8. 24
Liebe tazlerInnen, der Artikel „Ein Spiel ohne Grenzen“ hat mich ziemlich erschüttert. Wie kann man das Töten von Menschen mit Fußballtoren in Verbindung bringen, sogar gleichsetzen? Das schreckliche Geschehen und die Menschen im Nahen Osten mit solch einer Metapher einrahmen und demütigen? Vielleicht könnt ihr uns demnächst täglich mit den neuesten Ergebnisse des Spiels zwischen Putin und Selenskyj auf dem Laufenden halten? Uns zeitnah über den realen Spielstand zwischen Israel und Palästina und weitere kriegerischen Auseinandersetzungen unterrichten? Mit für ein Fußballspiel ganz außergewöhnlichen fünf- und sechsstelligen Spielergebnissen dürfte da zu rechnen sein und auch dies verdeutlicht, wie absurd und erbärmlich es ist, ein solches Bild in diesem Zusammenhang zu verwenden. Falls der Artikel mit Satire oder Sarkasmus in Verbindung gebracht werden sollte, so ist mir dies leider entgangen.
Christian Brandt, Düsseldorf
Demokratie? Gottesstaat?
„Gefangenenlager in Israel: Kämpfe bei Sturm auf Kaserne“, taz vom 1. 8. 24
Israelische Rechtsextremisten stürmten eine israelische Militärbasis. Die Frage ist, wie lange noch der Teil der israelischen Gesellschaft, der irgendwann mal mit den Palästinensern und Arabern koexistieren möchte, die permanenten Grenzüberschreitungen der Rechten und Rechtsextremisten hinnehmen will. Was passiert dann, wie reagieren die Rechten und Rechtsextremisten? Ergeben sich daraus dann wiederum andere Möglichkeiten für Allianzen, die bisher noch nicht vorstellbar sind? Vor den aktuellen Kämpfen hat ein Großteil der israelischen Reservesoldaten gezeigt, dass sie der aktuellen Regierung durchaus nicht positiv gegenüberstehen. Der Waffengang in Gaza hat mittlerweile mindestens 40.000 Todesopfer gefordert. Ich bin der Ansicht, dass beide Seiten Kriegsverbrechen begangen haben. Die einzigen Unschuldigen in diesem Krieg sind die Zivilisten und die Kinder. Die Israelis müssen sich fragen, in was für einem Land sie leben wollen. Die Frage wurde nur durch den Krieg verschoben, aber der interne Konflikt wird immer deutlicher. Selbst jetzt, wo man im Krieg ist, erkennt man, dass die internen Konflikte zu groß werden. Wie soll es weitergehen? Demokratisches Land? Rechter Gottesstaat?
Name ist der Redaktion bekannt
Für uns Laien stellt sich die bange Frage, an welchem Punkt ein Krieg von einem „nicht umfassenden“ zu einem „umfassenden“ Krieg wird? Nun besitzt Israel ja offiziell keine Atomwaffen und als Beweis gilt, dass kein israelischer und kein „werte-orientierter“ westlicher Politiker die leiseste Andeutung machen würde, dass das Gegenteil der Fall ist und die Welt das auch weiß … Ob das irgendetwas zu tun hat mit dem „umfassenden Krieg“, weiß Gott … Wie mit den Festen, die unsereiner feiern muss, wie sie fallen – so ist es auch mit Kriegen und Atombomben?
Benjamin Kradolfer, Bellach, Schweiz
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