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Wenn die ganze Innenstadt brummt

Werner Tübke wollte ich auf keinen Fall verpassen. Also nach Leipzig. Die Innenstadt ist am Samstag voller Menschen – sie brummt regelrecht. Die Ausstellung mit dem Leipziger Maler und Zeichner ist eine Wucht. Dann sind die Sehenswürdigkeiten dran. Die sieht man oft vor lauter Leuten nicht. Und das ist an diesem 8. Juni erfreulich: Am Wilhelm-Leuschner-Platz demonstrieren Tausende gegen Rechtsextremismus. Und auf dem Marktplatz schmettern Hunderte unter freiem Himmel gemeinsam Bachkantaten; es ist gerade Bachfest.

Aber es geht auch anders: Einem Open-Air-Gottesdienst ein paar Gehminuten weiter fehlt das Publikum. Vor dem Bundesverwaltungs­gericht posiert eine Frau im Trenchcoat für einen Fotografen. Drunter ist sie nackt. „Typisch Osten“, raunt eine Passantin ihrem Begleiter zu. Und die Peterskirche lockt nicht nur mich, sondern auch eine zeichnende Frau. Dann noch eine und immer mehr – insgesamt elf Leute sind rund um die Kirche verteilt und zeichnen ein Bild derselben. Zufall? „Nein“, sagt eine der Künstlerinnen. „Das ist ein offener Mal­treff, jeder kann mitmachen!“ Tübke hätte daran seine Freude gehabt. Andreas Hergeth

Leipzig

616.000 Ein­­woh­ner*innen.

Im Museum der bildenden Künste Leipzig ist die Dauerausstellung (Lucas Cranach, Caspar David Friedrich, Claude Monet, Max Klinger ...) kostenlos zu sehen, Sonder­ausstellungen kosten Eintritt.

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