: Wenn man sich gern mal in der Natur irrt
Den Plattenweg entlang durch das nördlichste Inseldorf Grieben. Vorbei an der Abzweigung zum Leuchtturm vorbei, diesen Sommer zur Enttäuschung fotofreudiger Urlauber eingerüstet. Weiter auf einem Pfad bis zu einem Stein-Mandala vor einer Hecke mit schmalem Durchlass zum Meer: Das ist der Enddorn, ganz am Nordende der Insel Hiddensee.
Um 7 Uhr morgens ein Idyll der Ruhe auf der im Sommer mancherorts übervollen Ostseeinsel. Dänemark ist von hier aus keine 60 Kilometer weg, genauer: die Insel Mon, in Lutz Seilers buchpreisgekröntem DDR-Hiddensee-Epos „Kruso“ ein großer Sehnsuchtsort.
Hiddensee
19 Quadratkilometer. Die rund 17 Kilometer lange Ostseeinsel, die von der Gestalt an ein Seepferdchen erinnert, hat nur knapp 1.000 Einwohner, aber jährlich rund 50.000 Übernachtungsgäste und eine Viertelmillion Tagesgäste.
Mit der Idylle ist es aber an diesem Morgen schnell vorbei: Etwas liegt da im Sand, scheinbar angespült. Seehund? Robbe? Egal, was tun mit dem wie tot wirkenden Tier, auf dem zahlreiche Fliegen sitzen? Das Nationalparkhaus ist fast fünf Kilometer entfernt und macht erst später auf. Ins Meer rollen? Einen Schritt drauf zu … abrupt hebt der vermeintliche Kadaver den Kopf, robbt sich ins Wasser und peilt mit sicherem Abstand erst mal die Lage am Ufer. Selten war ein Irrtum willkommener. Und Idylle so schnell wiederhergestellt. Stefan Alberti
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