berliner szenen: Dreimal von der Station und zurück
Es war kurz nach sechs. Wir saßen am Ufer wie jeden Morgen und rauchten. Kaffee hatten wir aus dem Aufenthaltsraum mitgebracht. Der Boden war hart und staubig. Die Sonne, die gerade aufging, war so hell, dass es wehtat in den Augen. Ein paar Meter weiter warf ein Mann den Schwänen und Enten Brotkrümel zu. In der offiziellen Raucherecke schlief ein Flaschensammler. Die Frühschichten trudelten ein.
Um neun Yoga mit Atemübungen. Ich konnte noch nicht wieder richtig im Schneidersitz sitzen. Sonst ging alles ganz gut. Zum Mittagessen gab es paniertes Hähnchenfleisch. Der Tagesspiegel. Dann wurde mir von der Oberärztin knapp mitgeteilt, dass ich bis 16 Uhrh mein Zimmer verlassen müsse. Die Temperaturen näherten sich 36 Grad, die Sonnenbrille musste ich noch suchen, das Basecap. Alles andere stopfte ich in große Taschen oder den besseren Rucksack. Um Viertel vor drei zu Hause. Schnell ausgepackt und wieder zurück. Nach der zweiten Fuhre brauchte ich noch eine letzte.
Der nette Therapeut war zum ersten Mal nach zwei Wochen wieder auf der Station. Ich freute mich sehr, dass er wieder hier war. Er war sofort interessiert an einem signierten Exemplar von „Morgens leicht …“ Ich schrieb, noch etwas krakelig, eine Widmung mit dem Füller, den ich letzte Woche bei Karstadt gekauft hatte. Ein Gewitter war nahe. Die Sachen für die letzte Fahrt nach Hause waren schnell verpackt. Schlafen habe ich nur ansatzweise können.
Bisschen Musik. Zwei notwendige Antworten an den Verlag. Ein Buch in der AGB abgegeben. Die Nachzahlungsgebühr betrug sechs Euro. Fritz Brause, Banane und kleines Bier von Heineken im kleinen Nachbarschafts-Edeka. Seitdem wieder hier. Die kleinen Haschkügelchen machen schon müde. Dazu Fritz-Orange mit viel Wasser. Detlef Kuhlbrodt
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