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Wenn einen die kleinen Dinge stören

Neulich im Bus der vielbefahrenen Linie 3, die Hamburgs Westen mit dem Osten verbindet. Es ist morgens, der Bus fährt gerade durch die Schanze und hat, wie so oft, Verspätung. Zwei Menschen sitzen sich im vorderen Busteil gegenüber. Eine junge Frau, am Handy und mit Musik auf den Ohren, und ein Mann mit breiten Schultern. Sie wirkt entspannt, er nicht ganz so sehr. Er sitzt mit dem Rücken zur Fahrtrichtung, den Blick zur Frau und ist leicht vorgebeugt; sie sitzt seitwärts, Knie Richtung Gang und ist ganz in ihrer Welt. Er sagt leise: „‚Tschuldigung“. Die Frau hört ihn nicht. Noch mal: „‚Tschuldigung“. Sie schaut weiter auf ihr Handy. Er: „‚Tschuldigung“, im gleichen Tonfall, leise, beugt sich jetzt aber noch etwas weiter vor. Ist das jetzt mal wieder eine Anmache im Berufsverkehr? Sollte man eingreifen?

Er tippt sie nicht an, sondern versucht es noch mal verbal. Als sie wieder nicht reagiert, zieht er leicht am langen weißen Preisschild, das ihr aus dem Nacken auf den Rücken des schwarzen T-Shirts baumelt. Sie erschrickt, fasst nach hinten, dreht sich um, lacht, steckt das Etikett rein und bedankt sich. Er lehnt sich zufrieden zurück. Lara Katharina Irmer

Hamburg-Sternschanze

Rund 8.000 Ein­­woh­­ner:innen.

Ist der kleinste Stadtteil Hamburgs, hier fährt nicht nur der Bus, sondern auch die U-Bahn-Linie 3.

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