südwester: Holzminden stinks
Wer Gemeinplätze liebt, sollte mal beim Marketing der Parfüm-Stadt Holzminden reinschnuppern. Dort hält man nämlich die abgestandensten Sprüche, die olfaktorische Wahrnehmung thematisieren, für dufte Slogans. Und um das Flair noch besser rüberzubringen, haben sie jetzt eine aus sämtlichen kerndeutschen Geschlechterstereotypen zusammengekehrte Werbeträgerin erstellt: Das Objekt heißt Mariechen. Es gilt als „wunderschön“. Heißt: Die Augen wären blau, wären sie nicht hingebungsvoll wie beim Schnuppern geschlossen. Sie ist blond. Sie ist vollbusig. Sie ist schlank. Bloß eine Fabel fehlt der Fabelfigur noch. Die werde nun gesucht, heißt es, und das eilt. Denn nur die kann überdecken, dass sie einem beschissenen, pupsigen Namenswitz aus der stinkendsten Klischeekloake entstammt.
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