krieg in der ukraine:
Große Inspektion beginnt im AKW Saporischschja
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, ist am Mittwoch im russisch besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja zur zweiten großen Inspektion eingetroffen. Die 18-köpfige Delegation will sich einen Überblick über die Sicherheitslage des immer wieder beschossenen Kraftwerks verschaffen und eine Rotation der IAEA-Beobachter in der Energiestadt Enerhodar, dem AKW-Standort, garantieren. Nur einige IAEA-Spezialisten dürfen länger als einen Tag bleiben. Grossi hatte im September erstmals das größte AKW Europas besucht. Russland wolle zeigen, dass es für die Sicherheit des AKW sorge und die Schäden nach dem Beschuss beseitige, sagte Rosatom-Vertreter Renat Katschaa. Er bestätigte auch, dass es auf dem Gelände Militärtechnik gebe, um eine Strahlung zu überwachen. Die Ukraine wirft Russland die Stationierung von Waffen vor. Katschaa bestätigte auch, dass Uniformierte die Sicherheit vor Ort gewährleisten, um einen nuklearen Zwischenfall zu verhindern. Forderungen Kyjiws nach einem Abzug der russischen Truppen weist Moskau stets zurück. Ein Besuch Grossis in Moskau nach der zweiten Inspektion sei nicht geplant, teilte das russische Außenministerium mit. (dpa)
„Holodomor“ auch in Paris als Völkermord anerkannt
Nach dem Bundestag im November und dem Europaparlament im Dezember hat nun auch die französische Nationalversammlung die Hungersnot in der Ukraine („Holodomor“) in den 1930er Jahren mit Millionen Toten als Völkermord eingestuft. Eine entsprechende Resolution wurde mit 168 bei nur zwei Gegenstimmen angenommen. Der „Holodomor“ sei „die Geschichte einer organisierten Barbarei“ und „der Einsatz von Hunger als politischer Waffe“, sagte die Abgeordnete von Emmanuel Macrons Partei Renaissance, Anne Genetet, in ihrer Rede. In Anwesenheit des ukrainischen Botschafters in Frankreich schloss sie mit den Worten: „Es lebe die freie Ukraine“. Der Entwurf war von Mitgliedern von sieben der zehn Fraktionen der Versammlung mitunterzeichnet worden. Die Abgeordneten der linksradikalen Partei La France Insoumise (LFI) nahmen nicht an der Abstimmung teil, die Vertreter der Kommunistischen Partei stimmten gegen die Resolution. Die Nationalversammlung förderte zudem „den freien Zugang auf internationaler Ebene zu den Archiven des ‚Holodomor‘, insbesondere in der Russischen Föderation“. Kyjiw hatte die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, den „Holodomor“ offiziell als „Völkermord“ einzustufen. Moskau wirft eine Dämonisierung Russlands vor. (afp)
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