5 dinge, die wir gelernt haben:
1 Die Polizei kann nicht googeln
Das Attentat in Hamburg gegen Zeugen Jehovas hätte wohl verhindert werden können – wenn die Beamt:innen in der Waffenbehörde googlen könnten. Sie hatten den Attentäter noch wenige Wochen vor der Tat überprüft, nachdem es einen Hinweis auf psychische Auffälligkeiten gegeben hatte. Dabei suchten sie auch online, fanden aber sein Buch nicht, in dem er unter anderem Adolf Hitler als ein Werkzeug Gottes bezeichnet. Es hätte gereicht, wenn die Beamt:innen eine Maus bedienen könnten. Denn er bewarb das Buch auf seiner Webseite. Und die hat sogar die Polizei gefunden.
2 Print ist das neue Online
Aufruhr bei der Bild-Zeitung, nur einen guten Steinwurf vom taz-Haus entfernt: Die Chefredaktion wurde überraschend abgesetzt. Dass nun mit Ex-Bild-am-Sonntag-Chefin Marion Horn eine klassische Print-Frau das Ruder in der Springer-Korvette übernimmt, überrascht. Kürzlich erst hatte Springer-Chef Mathias Döpfner angekündigt, dass die Printzeitung keine Zukunft habe. Aber gedruckt oder nicht: Am Ende kommt es ohnehin auf die Inhalte an.
3 Linda Zervakis verdient viel
Wegen einer taz-Recherche steht die journalistische Unabhängigkeit der Moderatorin in Frage. Doch Zervakis hat stets betont: Sie habe für ihr vom Kanzleramt beauftragtes Interview mit Olaf Scholz kein Honorar bekommen. Unabhängig davon, dass man als Journalistin vielleicht auch nicht für eine Kostenpauschale mit dem Kanzler klüngeln sollte, geschah etwas Praktisches: Für ihren nächsten Auftrag vom Kanzleramt bekam sie ein großzügiges Honorar: knapp 11.000 Euro für 90 Minuten Veranstaltungsmoderation zum Thema „Deutschland. Einwanderungsland“. Aber das eine hat mit dem anderen natürlich nichts zu tun. Für das „herausgehobene Veranstaltungsformat“ habe man eine qualifizierte Moderation gebraucht, so eine Regierungssprecherin. „Die damit verbundenen Kosten werden angesichts ihrer Expertise und der notwendigen Qualität der Leistung Frau Zervakis’ – auch im Marktvergleich – als angemessen bewertet.“
4 RTL2 ist kein Telegram-Kanal
Geplant war eine Wendler-Doku-Soap im TV. Aber dann bekam auch RTL2 mit, dass man schwurbelnden Querdenkern und NS-Relativierern besser keine Plattform bietet.
5 Dinos hatten so ’nen Hals
Vor langer Zeit lebte die Saurierart Mamenchisaurus sinocanadorum im heutigen Ostasien. Wie US-Wissenschaftler:innen nun rekonstruieren konnten, hatten sie den längsten Hals von allen. 15 Meter lang konnte der werden, das entspricht sechs Giraffenhälsen. Die Langhalsdinos lebten fast 20 Millionen Jahre auf der Erde, aber irgendwann ist jede Zeit zu Ende. (SE)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen