piwik no script img

herzensortFleisch und Zigarettenrauch

In Sarajevo kann man alles mögliche sein – Muslim oder Christ zum Beispiel, Bosnier oder Kroate, Serbe auch. Aber Vegetarier? Das wird eher schwierig. Die Küche in Bosnien und Herzegowina ist ausgesprochen fleischlastig, vor allem auf dem Land, aber auch in der Hauptstadt. Neben den allseits bekannten Ćevapčići gibt es Eintöpfe mit Fleisch und Gemüse, mit Hackfleisch gefüllte Kohlrouladen oder Klepe, bosnische Ravioli, ebenfalls mit Fleisch gefüllt.

Aber if in Rome, do as the Romans do: Wer in Sarajevo ist, geht also in das gewiss carnivorste Restaurant der Stadt, nämlich ins Srebrena školjka in der alten Markthalle. Das Gebäude sieht aus wie ein Opernhaus, ist aber eigentlich ein Fleischmarkt. Das Restaurant befindet sich direkt über der Halle, durch halbrunde Fenster blickt man von oben hinein, wenn der Zigarettenrauch der Gäste nicht zu dicht ist.

Am besten bestellt man mehrere Teller mit verschiedenen Gerichten und teilt, hört dazu Schlager aus den Siebzigern und trinkt ein Bier. Eine Zeitkapsel aus dem letzten Jahrhundert mit holzvertäfelten Wänden, die bei einem eventuellen EU-Beitritt verglühen wird, des Rauchverbots wegen. Martin Reichert

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen