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Der Schlichter

Verbale wie körperliche Angriffe im Fußball findet Eberhard „Eddy“ Münch „weder toll noch anständig“. Das hat mit Sport nichts zu tun.“ Für seine Bemühungen, dies jungen wie alten FußballspielerInnen nahezubringen, wurde er vergangenen Mittwoch zum „Botschafter für Demokratie und Toleranz“ gekürt. Das Bündnis für Demokratie und Toleranz ehrte ihn für sein Projekt „Schleswig-Holstein kickt fair“. Dieses richtet sich gegen Diskriminierung und für Integration von Spielern mit Migrationshintergrund.

Im Vorstand des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHSV) ist Münch für den „Fair-Play-Bereich“ zuständig. Seit 2004 beobachtete er vermehrt Fälle von Gewalt auf den Fußballplätzen. Die Antwort des Vorstands auf sein Anliegen: „Mach mal was, aber wir haben kein Geld.“ Eddy Münch fand Sponsoren und sammelte bis 2007 insgesamt 60.000 Euro ein. Mit dem Geld bezahlte der heute 67-Jährige Sozialpädagogen, die in die lokalen Sportvereine gehen und Streithähne einander gegenüberstellen. „Warum haben wir eigentlich angefangen zu streiten?“, darüber sollen Kontrahenten nachdenken und so Konflikte friedlich lösen. Auch ein Sportsoziologe entwickelte das Konzept der Fair-Play Initiative mit.

Der Gründer des Projekts zum fairen Kicken ist begeisterter Schleswig-Holsteiner, Fußball mochte er schon als kleiner Junge, aber mit dem Spielen war Schluss, nachdem er sich zwei Mal das Bein brach. „Wenn du zu doof bist, selber zu spielen, dann werd’ halt Schiedsrichter“, riet man dem damals 27-Jährigen. Als solcher beobachtete er oft Streitigkeiten auf dem Stoppelrasen. Im Gegensatz zum Fußball hatte der in Barmbek Aufgewachsene über Konfliktmanagement „vorher nie nachgedacht“. „Vorher“ war, bevor er 2001 Vorstandsmitglied wurde. Dann aber fand Münch: „Ein Landesverband muss eine Antwort haben auf gewalttätige Auseinandersetzungen im Sport.“ Diese Antwort hat er mit seinem Projekt wohl gefunden. SMW

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