: Ernsthaft am Ball bleiben
Beim Auftakt am Freitagabend: lachen erlaubt
So ganz konnte die geburtstägliche (zum 30.!) taz-Genossenschaftsversammlung ja nicht außerhalb unserer heiligen Hallen an der Friedrichstraße über die Bühne gehen, Homebase bleibt eben Homebase.
Auftakt in der Homebase
Freitagabend fand der Auftakt statt – mit einem taz- Geno-Talk unter der Überschrift: „Was gibt es eigentlich noch zu lachen?“ – ein Gespräch mit vier taz-Kolleg*innen aus der Redaktion, in Anwesenheit beinah zahlloser Interessierter im Livestream (nachzuschauen auf taz.de/talk) obendrein von 50 Genoss*innen in der taz-Kantine.
Ja, beteuerten alle vier, Alina Schwermer, taz-Sportkollegin, Peter Unfried, Chefreporter und Kopf vom Magazin Futurzwei, Andreas Rüttenauer, taz-Sportressortleiter sowie Harriet Wolff, Redakteurin der „Wahrheit“ und obendrein Frankreich-Reporterin aus Passion – ja, sie alle fanden, befragt vom taz-Talk-Kurator (und Autor dieses Textchens) Jan Feddersen, diese heutigen Zeiten (Klimakrise, Krieg Russlands gegen die Ukraine, Energiekostenelend etc.) seien politisch wahrlich nicht zum Verlachen, man müsse sie ernst nehmen, sie akkurat journalistisch analysieren und dem taz-Publikum entsprechend aufbereiten.
Mit Lachen ernst nehmen
Nur die Temperamente der vier unterschieden sich, in ihren Äußerungen und Einschätzungen trennten sie lediglich Nuancen: Schwermer bekannte, dass sie in ihrem Lebensverständnis vom Impuls der Wut zehre, Rüttenauer betonte die Unverhandelbarkeit politisch korrekter Anliegen und dass Ironie und Moral sich nicht ausschlössen.
Was von Peter Unfried insofern für keine Alternative genommen wurde, weil die Moral ohnehin oft eine Selbstgewissheit sei, Ironie immer einer Haltung der Distanz sich verdanke und es in der Klimakrise gerade darauf ankomme, diese und ihre politischen Implikationen ernst zu nehmen: Mit Lachen, aber mit der Wachheit, Bündnisse auch über die eigene Bubble hinaus nicht nur zu denken, sondern auch ohne Hochmut einzugehen. Harriet Wolff, qua Job in der „Wahrheit“ abonniert darauf, den Irrsinn der Welt wenigstens ins Absurde, ins Spöttelnde, ins Monsterkuriose zu übertragen, sagte nur: Die taz ringe jeden Tag um ein Abbild der Welt, dieses ins Journalistische zu übertragen – und da sei manches eben einfach nur lachhaft. Starker Applaus, für sie, für alle anderen aus dem Publikum der taz-Kantine.
Bei der After-Show-Party gab es Wein, Wasser, Bier – und Brezel. Außerdem viel Heiterkeit bei den Nachgesprächen! Jan Feddersen
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