piwik no script img

das wird„Filme über fairen Handel“

Eine Filmreihe in Oldenburg beschäftigt sich mit „Kolonialen Kontinuitäten“

privat

Wolfgang Bruchgeboren 1966 in der Pfalz, ist Mitbegründer des Medienbüros Oldenburg e.V. und gemeinsam mit Marion Fittje verantwortlich für Programm und Leitung des Cine k.

Interview Wilfried Hippen

Herr Bruch, warum beginnen Sie die Reihe „Koloniale Kontinuitäten“ mit dem Film „Made in Bangladesh“ von Rubaiyat Hussein?

Wolfgang Bruch: Es geht darin um den gewerkschaftlichen Widerstand gegen die Arbeitsbedingungen und die geringe Bezahlung von Ar­bei­te­r*in­nen in Bangladesh. Wir haben Ver­tre­te­r*in­nen vom Oldenburger „Weltladen“ und dem Modegeschäft „Hella & Hermann – ethical fashion“ eingeladen. Und die diskutieren nach dem Film mit jemand von der Gewerkschaft da­rüber, ob und wie sie garantieren können, dass sie nur faire Produkte verkaufen, und was fair überhaupt in diesem Zusammenhang bedeutet.

Was sind die thematischen Schwerpunkte?

Es gibt in Oldenburg einen Arbeitskreis mit dem gleichen Namen und den begleiten wir mit Filmen in drei Programmblöcken. Im ersten Block geht es um den Widerstand gegen unfaire Handelsbedingungen in der Gegenwart. In Oldenburg findet gerade eine „Faire Woche“ statt, und die Eröffnungsveranstaltung heute Abend ist unsere Vorführung von „Made in Bangladesh“.

Gibt es einen Film in Ihrer Reihe, in dem Lösungen aufgezeigt werden?

Ja, „Decolonize Chocolade 2“ von Marie Elisa Scheidt. Ein Dokumentarfilm über die Versuche, in Ghana eine Fabrik zur Herstellung von Schokolade zu bauen. Das Ziel ist, dass vom Anbau des Kakaos über die Herstellung und den Vertrieb der Schokolade alles in Ghana gemacht wird. So kann das Geld, das sonst in Europa umgesetzt wird, in Afrika bleiben.

Den letzten Film zu dieser Thematik, „White Cube“, zeigen Sie im November. Wie geht es dann im nächsten Jahr weiter?

Filmreihe „Koloniale Kontinuitäten“: „Made in Bangladesh“: heute, 19.30 Uhr, Cine k, freier Eintritt;

„Climbing a Good Tree“: 23. 9., 19.30 Uhr; „Decolonize Chocolade 2“: 5. 10.,18 Uhr; „White Cube“: 2. 11., 18 Uhr

Im zweiten Block im Januar zeigen wir vier Spielfilme aus afrikanischen Ländern, die sich mit der kolonialen Geschichte auseinandersetzen. Wir arbeiten dafür mit der Filminitiative Köln zusammen, die ein Filmfestival mit Filmen aus Afrika veranstaltet.

Und der dritte Block?

Da wissen wir noch nicht genau, welche Filme wir zeigen werden. Aber es wird um Wissensproduktion und Kultur gehen. Etwa darum, wie Hilfsorganisationen immer mit ähnlichen Fotos von afrikanischen Kindern arbeiten, um so zu vermitteln, dass „wir helfen müssen“. Es geht darum, welche Erzählungen im Kolonialismus entstanden sind und wie die alten Bilder von Überlegenheit reproduziert werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen