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Wenn der Blick auf die Katastrophe demütig macht

Altenahr,

1.592 Ein­woh­ner*innen, ist eine Orts­­gemeinde im Land­kreis Ahr­weiler (Rheinland-Pfalz). Hier beginnt – oder endet – der Rot­wein­wander­weg.

Zum Kurzurlaub ins Katastrophengebiet? Als meine Eltern uns auf ein „Schlemmerwochenende“ nach Alten­ahr einladen, wo vor gut einem Jahr das Jahrhunderthochwasser wütete, bin ich nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Unbedingt, erwidert meine Mutter: „Unser Stammhotel hat wieder auf.“ Und man müsse die Menschen doch unterstützen.

Dennoch fühle ich mich wie eine Schaulustige, als ich mit dem Rollkoffer in Altenahr aus dem Schienenersatzbus steige. Auf dem Weg haben wir die wie von Riesenhand verbogenen Schienen der Ahrtalbahn bestaunt, teils ist das Gleisbett im angespülten Schutt verschwunden. Auch der kleine Weinort sieht aus wie nach dem Krieg: Die Erdgeschosse vieler Häuser sind graue, entkernte Höhlen, hie und da warnen Schilder vor Einsturzgefahr. Nur weniges hat geöffnet: Unser Gasthaus, ein Kiosk-Café am Fuß der Burg Are, im Hotel zur Post kann man im Rohbau einen Imbiss nehmen.

„So ein Trip rückt immerhin die Dimensionen zurecht“, sagt mein Mann nach dem ersten Rundgang: „Ich weiß jetzt wieder, dass unsere Alltagsprobleme alle killefitz sind.“

Susanne Memarnia

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