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Wenn die Kleinstadt zur Sackgasse wird

Anklam,

12.288 Ein­woh­ner:in­nen, vor der Wende waren es noch knapp 20.000 gewesen, liegt ganz im Osten Mecklenburg-Vorpommern­s

Wir hatten es bis nach Usedom geschafft, ja sogar über die polnische Grenze an die Ostsee. Es war an der Zeit, nach Berlin zurückzufahren. Immer hatte jemand gehalten und uns ein Stück mitgenommen. Nur nicht hier. Anklam, Meck-Pomm. Die letzte Mitfahrgelegenheit hatte mehrmals nachgefragt, ob wir wirklich hier aussteigen wollten. „Wir stehen einfach an der falschen Stelle“, sagt Marc.

Und dann laufen wir drei Kilometer durch eine mittelgroße, aber menschenleere Kleinstadt. Okay, da stehen ein paar junge Leute auf einem Balkon. Erster Stock, Platte. Vorbei an einem Schild „27. Internationales Trabant-Treffen“; Ostalgie seit 1995. Dazu in Deutschlandfarben angesprayte Stromkästen. Letzter Bus 17.34 Uhr. An der Straße sehen wir drei Kids auf Heuballen spielen. Die Sonne geht langsam unter. Wir stellen uns an die Landstraße, doch die Leute beschleunigen sogar, wenn sie uns sehen. Bis auf die Bullen. Die fahren plötzlich sehr langsam an uns vorbei. „Ich glaube, jetzt ist der richtige Moment, um den Bahnhof zu suchen“, sage ich. Die letzte Regio fährt um 21.08 Uhr. Und sie hält sogar.

Ruth Lang Fuentes

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